BENEDIKTINERINNENABTEI ST. HILDEGARD

Liebe Freundinnen und Freunde unserer Abtei!

Pfingsten ist da und endlich hält auch der Frühling dauerhaften Einzug. An Pfingsten feiern wir den Schöpfergeist, den Lebensatem Gottes. Die Schöpfung ist ein Thema, mit dem wir uns in der Abtei dieses Jahr besonders beschäftigen. Das liegt nahe, denn wir machen uns derzeit - wie viele andere Menschen - Sorgen um den Zustand unserer Welt, sehen die Auswirkungen der Klimakrise, und gerade wir Winzer wissen auch, dass die Natur etwas ist, das wir Menschen nicht einfach so im Griff haben, auf das wir vielmehr angewiesen sind.

Wie sehr alles mit allem zusammenhängt, die Elemente der Schöpfung mit dem Zustand der Welt, in der wir leben, und wie sehr das Gleichgewicht der Schöpfung durch das Handeln von Menschen beeinflusst wird - das ist ein Thema, über das Hildegard von Bingen, unsere Klostergründerin und Kirchenlehrerin, viel geschrieben hat. Ihre Analyse, dass das Handeln der Menschen den Zustand der Welt durcheinander bringt, ist leider in den vergangenen 900 Jahren nicht besser geworden und heute für uns alle sichtbar. Aber als Heilige und Kirchenlehrerin hat sie uns auch Positives zu sagen: dass der Mensch die Fähigkeit hat, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, wenn er denn seine Verantwortung erkennt und ernst nimmt. Das unglaublich positive Bild, das Hildegard vom Menschen und seinen Fähigkeiten hat, ist eine Ermutigung, die gut zu Pfingsten passt. Eine Botschaft von Pfingsten kann heute sein, darauf zu vertrauen, dass jede positive Handlung von uns auch eine konstruktive Wirkung auf die Welt und die anderen Menschen hat, auch und gerade die kleinen. Dazu haben wir den Beistand Gottes.

Pfingsten ist auch die Zeit, in der wir die Schönheit und Lebenskraft der Schöpfung um uns herum sehen. In den Weinbergen treiben die Reben ihre ersten Blüten und der Rheinsteig vor unserer Haustür füllt sich mit Leben. Im Frühjahr wird traditionell bei uns der Wein des letzten Jahrgangs in die Flasche gefüllt. In diesem Jahr haben wir zudem noch überlegt, wie wir den Gedanken der Nachhaltigkeit und des umweltschonenden Weinanbaus bei uns weiter vertiefen können. Zu all dem berichten wir unten mehr.

Beginnen wir mit etwas Schönem und werfen gemeinsam mit Sr. Petra vor Pfingsten einen letzten Blick auf die Osterkerze:

Die Osterkerze

Es gehört jedes Jahr zu meinen schönsten Pflichten, den Leuchter für unsere Osterkerze zu schmücken. Meistens gibt es schon genug blühende Sträucher oder sogar Blumen im Garten, so dass wirklich „unsere“ Natur, also das, was bei uns draußen gerade grünt und blüht, seine Schönheit und Fülle der Osterkerze zur Verfügung stellt, um sie zu schmücken.
In der Osternacht ist es der unvergleichliche Moment des „lumen Christi“ – „Christus, das Licht“, wenn die Flamme, vom Osterfeuer genommen, zum ersten Mal auf der Osterkerze brennt und die Kirche erhellt, wenn das „Exsultet“, das feierliche Lob der Osterkerze ertönt, - an dem der Leuchter, auf dem sie steht, auch besonders „erstrahlen“ soll.  Während der gesamten Osterzeit brennt die Kerze dann zu unseren Gottesdiensten – immer die frohe und unübersehbare Botschaft vermittelnd: Christus ist auferstanden – Er lebt, lebt unter uns!
Jetzt, wo die Osterzeit sich dem Ende zuneigt und mit dem Pfingstfest ihre Vollendung – und auch einen Höhepunkt – erlebt, ist die Osterkerze schon weit heruntergebrannt – für mich ein wehmütiger Hinweis, dass sie bald nicht mehr auf ihrem „Thron“ stehen wird. Umso mehr beeile ich mich, sie für diese letzten Tage noch zu schmücken. Der Garten quillt nun über von Blumen und blühenden Sträuchern, so dass es nicht schwer wird, den Jubel der Schöpfung in den Kirchenraum zu holen und vor der Osterkerze zu arrangieren.
Hoffentlich wird auch für alle, die sie anschauen, diese Botschaft der Freude und Zuversicht spürbar!

Aus dem Weingut

Der neue Klosterwein

Im März haben wir unseren 2022er Wein in die Flaschen gefüllt und gerade in den Verkauf gebracht, in unserem Klosterladen und im Online-Shop. Das neue Weinbrevier ist noch druckfrisch unterwegs und wer es nicht schon im Briefkasten hatte, kann es sich hier herunterladen. In unserer Vinothek im Klosterladen sind die Weine übrigens auch wieder zu probieren. Nach der langen Corona-Zeit freuen wir uns, damit wieder genau den richtigen Wein für Sie zu finden, kommen Sie gerne vorbei!

Was wir im letzten Weinjahr deutlich spürten, ist, dass der Wein, das Arbeiten mit der Natur etwas ist, das uns ständig mit dem Wetter in Berührung bringt. Ein Stück weit sind wir Winzer ausgeliefert, angewiesen, dankbar, voller Freude. Das Weinjahr 2022 brachte Extreme: große Wärme, große Kälte, Trockenheit und ergiebige Niederschläge - nicht immer dann, wenn wir sie uns wünschten. Aber auch die eigene Fähigkeit der Rebe, zu reifen und ihre Aromatik zu entfalten, konnten wir erleben. So blieben Freude und Dankbarkeit über die typisch aromatischen Rieslingweine, die wir am Ende im Glas hatten und in die Flasche füllten. Dankbar sind wir auch unserem Winzermeister, Herrn Steinheimer, der immer wieder unsere fruchtigen, aromatischen Rieslingweine mit ihren feinen Nuancierungen im Keller vollendet.

Wie immer haben wir auch dieses Jahr zwei Besonderheiten: unser Pilgerwein, über den wir hier letztes Jahr schon berichteten, hat dieses Jahr einen kleinen Bruder bekommen: den "kleinen Pilger", als 0,25-Fläschchen. Genau die richtige Menge für unterwegs. Den Pilgertrunk gibt es hier: Link
Außerdem haben wir wieder einen Blanc de Noir gefüllt, eine weiße Rarität des Spätburgunders, fruchtig und mit wenig Säure. Den gibt es hier: Link zum Blanc de Noir

Neuanlage eines Weinbergs - mit Pilzwiderstandsfähigen Weinsorten

Auch ein Weinberg hat - wie seine Winzer - eine begrenzte Lebensdauer. So wird der Weinberg nach einer bestimmten Zeit, meist sogar schon nach 25 -  30 Jahren "ausgehauen" und neu angelegt. Ein spannender Vorgang, in dessen Zusammenhang zahlreiche Überlegungen anzustellen sind. In diesem Frühjahr haben wir einen Weinberg neu angelegt und unser Winzer-Team, Herr Steinheimer und Sr. Thekla, hat sich auch Gedanken im Zusammenhang mit umweltschonendem Weinbau und Nachhaltigkeit gemacht. So entschieden sie, eine "Pilzwiderstandsfähige Rebsorte" zu pflanzen. Was ist das? 
PIWI Rebsorten weisen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten auf und ermöglichen eine deutliche Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und schonen so die Umwelt. Sie sind ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig. Denn der Winzer braucht deutlich weniger Behandlungen gegen Pilzkrankheiten und hat somit weniger Durchfahrten im Weinberg, braucht weniger Pflanzenschutzmittel, erzeugt weniger Bodenverdichtung und weniger CO2-Ausstoß!
Wer mehr wissen möchte, kann hier auf unserer Homepage einen Bericht über die Neuanlage des Weinbergs lesen und ansehen:Link

Weinwalks 2023

Auch unsere Weinwalks beschäftigen sich im Jahr 2023 mit der Schöpfung - genauer: mit den vier Elementen: Feuer, Wasser, Luft und Erde.

Im Vordergrund steht jeweils ein Element: der erste Weinwalk galt dem Feuer, der zweite widmet sich dem Wasser, der dritte der Erde. Die Luft spielt in allen eine Rolle. Wie der Weinbau auf den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Landwirtschaft reagiert, können wir dabei unterwegs auch immer wieder sehen.

Beim nächsten Weinwalk, "Hildegard und das Wasser", wird Sr. Christophora zeigen, welche Rolle Hildegard dem Wasser im Zusammenspiel der Schöpfung zuschrieb. Wie die Wasserversorgung heute ganz konkret bei uns funktioniert, zeigt ein Experte des örtlichen Wasserwerks unterwegs. Zu trinken gibt es dabei übrigens nicht nur Wasser. Der Weinwalk findet statt am 4. Juni. Informationen gibt es hier: Link Weinwalks Seien Sie herzlich eingeladen!
Und wer sich für Hildegard und die Schöpfung interessiert, wird natürlich auch bei uns fündig, hier: Link

Unser Freundeskreis

Seit 2001 gibt es den "Verein der Freunde der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard e.V."
In dieser Zeit ist viel gewachsen, zahlreiche Projekte wurden gefördert und zum Teil auch inspiriert. Die vielfältige Unterstützung durch unseren Freundeskreis spiegelt die Entwicklung unserer Abtei durch die Jahre hindurch. So finden sich darunter zum Beispiel die Einrichtung des Inforaumes, die Ausschilderung unseres Klostergeländes oder die Anlage des Labyrinths im Gästegarten. Ganz wichtig war und ist das große Projekt der Corona-Jahre: der neue Besucherparkplatz. Besuche unserer Abtei sind immer zahlreicher geworden und dank der Unterstützung unseres Freundeskreises konnten wir so im Sinne der benediktinischen Gastfreundschaft darauf reagieren.

Aber auch wichtige Baumaßnahmen innerhalb unseres Hauses konnten und können dank der großzügigen Unterstützung unserer Freunde vorangehen, so sind z.B. die hohen alten Fenster in einem unserer Bibliotheksräume restauriert worden. Sie schlossen nicht mehr dicht, und der Raum war im Winter so kalt, dass wir ihn gemieden haben. Mit den neuen Fenstern ist er einer der hellsten und schönsten im Kloster geworden, gerade im Winter einladend. Auch viele Fensterpatenschaften im Kreuzgang wurden von Mitgliedern unseres Freundeskreises übernommen.

Für diese vielfältige und wertvolle Unterstützung dankte unsere Äbtissin, Sr. Katharina, bei der Mitgliederversammlung im Mai. Gerade der Beziehung zwischen uns und dem Freundeskreis als Teil des geistlichen und sozialen Netzwerks um unsere Abtei herum entspricht auch das Motto, das sie für ihre Amtszeit als Äbtissin gewählt hat: "Novi diluculo, multa est fides tua - Neu ist jeden Morgen Herr, deine Treue". Hoffnung, Kreativität und Mut zur Gestaltung im Wandel, hervorgehend aus dem Vertrauen einer tiefen Gottesbeziehung, - das ist unser gemeinsames Fundament, und das sehen wir auch in diesem wertvollen Netz von Beziehungen mit unseren Freunden. So freuen wir uns schon jetzt auf die Jubiläumsfeier des Freundeskreises in drei Jahren und sagen: ad multos annos!

St. Hildegard-Akademie

Das Jahr 2023 brachte uns bereits einige Vorträge, die die Akademie anlässlich des 925. Geburtstages Hildegards organisiert. So vielseitig wie unsere große Gründerin sind auch die Mitglieder der Akademie und ihre Angebote: Nach zwei spannenden Vorträgen zu Hildegards Herkunft und einem mit Überraschungen gespickten zu dem persönlichen Verhältnis zwischen Hildegard und Elisabeth von Schönau fordern die nächsten beiden auch uns persönlich.

Am Dienstag, 13. Juni, wird Sr. Christophora berichten über "Die Bilder der hl. Hildegard aus Sicht einer Künstlerin. Als Kraftquelle, als Mystik, als Kunst. Ein Erfahrungsbericht". Mehr dazu ist auf der Homepage der Akademie und auf unserer zu finden.

Am Samstag, dem 22. Juli, führt Herr Dr. Nikitsch uns an den Ort des Geschehens: "Wo lebte Hildegard wirklich?" Eine Exkursion nach Sponheim und zur Klosterruine Disibodenberg lässt die Orte anschaulich und greifbar werden. Da diese Veranstaltung mehr Planungsaufwand bedeutet, bitten die Akademie und Herr Nikitsch um verbindliche Anmeldungen. Mehr Informationen gibt es hier auf der Homepage der Akademie und auf unserer.

Zu guter Letzt:

Einige Informationen haben wir noch für Sie:

  • Unser Klostercafé geht mit seinem Frühstücksbuffet ab 1. Juli 2023 in die Sommerpause. Das Sektfrühstück bleibt aber von Montag bis Sonntag erhalten. Wie immer: Herzlich Willkommen!
  • "Starke Frauen, fromme Männer" - Sr. Christophora bietet Samstags um 16:30 Uhr eine Führung zu ihren BilderBibelSäulen in unserem Gästegarten an. Jede/r Interessierte ist herzlich willkommen, keine Anmeldung erforderlich. Bei Interesse einfach Samstag um 16:30 am Gästeparkplatz sein! Mehr Informationen hier: Link

 

 

 

Frohe Pfingsten wünschen Ihnen die Autorinnen und alle Schwestern der Abtei St Hildegard!



Impressum: Vereinigung der Benediktinerinnen zu St. Hildegard e.V., Abtei St. Hildegard 1, D – 65385 Rüdesheim am Rhein Tel.: 0049/(0)6722/499-0; Fax: 0049/(0)6722/499-178 E-Mail: benediktinerinnen@abtei-st-hildegard.de vertreten durch: Äbtissin Katharina Karin Drouvé OSB, registriert bei: AG Wiesbaden: VR 5353
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