Anregungen für gottesdienstlose Zeiten

Viele Gläubige vermissen zur Zeit die Möglichkeit, die heilige Messe oder andere Gottesdienste mitfeiern zu können. Es geht Ihnen da nicht anders als z. B. Teilhard de Chardin, der zwar Priester war, aber auf seinen Forschungsreisen in den Wüsten Chinas nicht zelebrieren konnte. In seinen Büchern „Der Göttliche Bereich“ und „Lobgesang des Alls“ finden sich Texte, die davon sprechen, wie er mit diesem Mangel umgegangen ist und Gott die „leere Patene“ hingehalten hat. Diese haben unsere Sr. Klara inspiriert, in der Gestalt eines Hochgebetes, Gott die Welt zur Wandlung hinzuhalten.

Ebenso anregend sein kann das Krankengebet, das unsere Mitbrüder in St. Stephan, Augsburg, zusammengestellt haben. Es will Gemeinschaft stiften und Freiraum öffnen in Krankheit, gegen Unsicherheit und Angst.

Zum Nachdenken und Meditieren anregen möchten dagegen die „Zehn Gebote für die Corona-Zeit“, die Dr. Thorsten Latzel, Direktor, Pfarrer und Studienleiter für Theologie & Kirchean der Evangelischen Akademie Frankfurt, verfasst hat.

 

Anregung 1: Die Messe über die Welt

Herr, mein Gott, ich stehe vor dir.

Du hast unsere Welt geschaffen vor aller Zeit.

Du hast den Menschen erschaffen nach deinem Bild und ihm Freiheit geschenkt.

Ich preise dich, dass du auch mich erschaffen hast und mir die Gnade geschenkt hast, dich zu erkennen.

 

Denn du bist die Liebe.

Du hast dich uns in Jesus zu erkennen gegeben.

Ihn hast du gesandt, uns zu erlösen.

Er ist Mensch geworden wie wir.

Du hast ihn auf diese Erde gesandt, damit er sie heiligt.

So ist er umhergezogen, hat deine Vaterliebe verkündet,

und die Menschen geheilt.

Um seine Liebe zu uns zu vollenden,

hat er den Tod angenommen und durchlitten,

ist in die äußerste Erniedrigung hinabgestiegen,

und ist dort, am Ende, wo alles aussichtslos war,

für uns zum neuen Leben geworden und auferstanden.

 

Um uns in dieses Geheimnis hineinzunehmen,

hat er uns bei seinem letzten Mahl auf Erden sein Testa­ment hinterlassen:

Er nahm das Brot, sagte Dank, reichte es seinen Freunden und sagte dazu:

Nehmt und esst!

Das ist mein Leib, für euch dahingegeben.

Und nachdem sie gegessen hatten, nahm er den Kelch, dankte dir noch einmal, gab den Kelch seinen Freunden und sagte:

Nehmt und trinkt alle daraus!

Das ist der Kelch meines Bundes mit euch.

Das ist mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Und er sagte:

Tut dies zu meinem Gedächtnis!

 

Herr, eingedenk deines Vermächtnisses stehe ich nun vor dir.

Ich lege auf meine Patene alles, was heute wachsen wird, alle Frucht, die deine Erde heute bringt.

Segne du unsere Welt und verwandle sie.

Sage zu allem, was Form und Gestalt annimmt aus der Kraft der Natur und aus menschlichem Tun,

sage zu allem Leben, das an diesem Tag keimen, wachsen, blü­hen und reifen wird:

Das ist mein Leib!

Und ich sammle in meinen Kelch den Saft all der Früchte, die heute zermalmt werden.

Alles, was heute stirbt und vergeht.

Die getöteten Menschen, die Sterbenden, alle begrabenen Hoffnungen, alle Krankheit und alles Leid.

Und über alles, was abnimmt und zu nichte wird,

über alles, was welkt, sage du:

Das ist mein Blut!

 

Herr, Gott, ich bitte dich,

sende uns deinen Geist, der uns zur Kommunion fähig macht.

Der uns hilft, nichts in der Welt auszuschließen.

Der uns zur Versöhnung bereit macht.

In dieser Kraft lass uns deinen Leib und dein Blut genießen, eins werden mit dir und mit der ganzen Schöpfung,

und führe uns so einen neuen Schritt auf dich zu,

hinein in die kommende Welt.

Denn durch Christus, mit ihm und in ihm, ist dir Gott, allmächtiger Vater, alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Von Sr. Klara Antons

 

Anregung 1: Messe über die Welt (PDF)

Anregung 2: Krankengebet aus St. Stephan, Augsburg (PDF)

Anregung 3: Zehn Gebote für die Corona-Zeit (PDF)