Kapitel 10: Die Ordnung der Vigilien im Sommer

1. Von Ostern bis zum November wird die schon erwähnte volle Zahl der Psalmen beibehalten.

2. Die Lesungen aus dem Buch entfallen jedoch, weil die Nächte kurz sind; statt der drei Lesungen wird eine aus dem Alten Testament auswendig vorgetragen. Darauf folgt ein kurzes Responsorium.

3. Alles andere wird gehalten, wie bereits gesagt. Zu den nächtlichen Vigilien werden also, abgesehen von Psalm 3 und Psalm 94, niemals weniger als 12 Psalmen gesungen.

 

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Kapitel 09: Die Ordnung der Vigilien im Winter

1. Im Winter singt man zuerst dreimal den Vers: „Herr öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkünde.“ (Ps 51,17)

2. Darauf folgen Psalm 3 und das „Ehre sei dem Vater“,

3. Psalm 94, mit Antiphon oder wenigstens einfach gesungen,

4. ein Hymnus des Ambrosius, dann sechs Psalmen mit Antiphonen.

5. Anschließend wird der Versikel gesungen, der Abt spricht den Segen, und alle setzen sich auf die Bänke. Aus dem Buch, das auf dem Pult liegt, tragen die Brüder abwechselnd drei Lesungen vor; Dazwischen werden auch drei Responsorien gesungen.

6. Zwei Responsorien singt man ohne „Ehre sei dem Vater“ aber bei jenem nach der dritten Lesung singt der Vorsänger das „Ehre sei dem Vater“.

7. Sobald der Vorsänger es anstimmt, erheben sich aus tiefer Ehrfurcht vor der heiligen Dreifaltigkeit sofort alle von ihren Sitzen.

8. In den Vigilien lese man die von Gott beglaubigten Bücher des Alten und des Neuen Testaments, aber auch Erklärungen dazu, die von anerkannten und rechtgläubigen katholischen Vätern verfasst sind.

9. nach den drei Lesungen mit ihren Responsorien folgen weitere 6 Psalmen, die mit „Halleluja“ gesungen werden,

10. eine Lesung aus den Apostelbriefen, auswendig vorgetragen, der Versikel und das Bittgebet der Litanei, nämlich das „Kyrie eleison“.

11. Damit sind die nächtlichen Vigilien beendet.

 

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Kapitel 08: Der Gottesdienst in der Nacht

1. Im Winter, das heißt vom ersten November bis Ostern, soll man zur achten Stunde der Nacht aufstehen; das entspricht vernünftiger Überlegung.

2. So können die Brüder etwas länger als die halbe Nacht schlafen und dann ausgeruht aufstehen.

3. Was nach den Vigilien an Zeit noch übrig bleibt, sollen die Brüder die es brauchen, auf das Einüben der Psalmen und Lesungen verwenden.

4. Von Ostern bis zum ersten November werde die Stunde des Aufstehens so bestimmt: Auf die Feier der Vigilien folgen nach einer kurzen Pause für die natürlichen Bedürfnisse der Brüder die Laudes, die bei Tagesanbruch zu halten sind.

 

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Fortsetzung Kapitel 07:

62. Die zwölfte Stufe der Demut: Der Mönch sei nicht nur im Herzen demütig, sondern seine ganze Körperhaltung werde zum ständigen Ausdruck seiner Demut für alle, die ihn sehen.

63. Das heißt: Beim Gottesdienst, im Oratorium, im Kloster, im Garten, unterwegs, auf dem Feld, wo er auch sitzt, geht oder steht, halte er sein Haupt immer geneigt und den Blick zu Boden gesenkt.

64. Wegen seiner Sünden sieht er sich zu jeder Stunde angeklagt und schon jetzt vor das schreckliche Gericht gestellt.

65. Immer wiederhole er im Herzen die Worte des Zöllners im Evangelium, der die Augen zu Boden senkt und spricht: „Herr, ich Sünder bin nicht würdig, meine Augen zum Himmel zu erheben.“

66. Und ebenso sagt er mit dem Propheten: „Gebeugt bin ich und tief erniedrigt.“

67. Wenn also der Mönch alle Stufen auf dem Wege der Demut erstiegen hat, gelangt er alsbald zu jener vollendeten Gottesliebe, die alle Furcht vertreibt.

68. Aus dieser Liebe wird er alles, was er bisher nicht ohne Angst beobachtet hat, von nun an ganz mühelos, gleichsam natürlich und aus Gewöhnung einhalten,

69. nicht mehr aus Furcht vor der Hölle, sondern aus Liebe zu Christus, aus guter Gewohnheit und aus Freude an der Tugend.

70. Dies wird der Herr an seinem Arbeiter, der von Fehlern und Sünden rein wird, schon jetzt gütig durch den Heiligen Geist erweisen.

 

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Fortsetzung Kapitel 07:

60. Die elfte Stufe der Demut: Der Mönch spricht, wenn er redet, ruhig und ohne Gelächter, demütig und mit Würde wenige und vernünftige Worte und macht kein Geschrei,

61. da geschrieben steht: „Den Weisen erkennt man an den wenigen Worten.“

 

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Fortsetzung Kapitel 07:

59. Die zehnte Stufe der Demut: Der Mönch ist nicht leicht und schnell zum Lachen bereit, steht doch geschrieben: „Der Tor bricht in schallendes Gelächter aus.“

 

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Fortsetzung Kapitel 07:

56. Die neunte Stufe der Demut: Der Mönch hält seine Zunge vom Reden zurück, verharrt in der Schweigsamkeit und redet nicht, bis er gefragt wird.

57. Zeigt doch die Schrift: „Bei vielem Reden entgeht man der Sünde nicht.“

58. „Der Schwätzer hat keine Richtung auf Erden.“

 

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Fortsetzung Kapitel 07

55. Die achte Stufe der Demut: Der Mönch tut nur das, wozu ihn die gemeinsame Regel des Klosters und das Beispiel der Väter mahnen.

 

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Kapitel 07:

51. Die siebte Stufe der Demut: Der Mönch erklärt nicht nur mit dem Mund, er sei niedriger und geringer als alle, sondern glaubt dies auch aus tiefstem Herzen.

52. Er erniedrigt sich und spricht mit dem Propheten: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet.

53. Ich habe mich erhöht und wurde erniedrigt und zunichte.“

54. „Gut war es für mich, dass du mich erniedrigt hast; so lerne ich deine Gebote.“

 

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Fortsetzung Kapitel 07:

49. Die sechste Stufe der Demut: Der Mönch ist zufrieden mit dem Allergeringsten und Letzten und hält sich bei allem, was ihm aufgetragen wird, für einen schlechten und unwürdigen Arbeiter.

50. Er sagt sich mit dem Propheten: „Zu nichts bin ich geworden und verstehe nichts; wie ein Lasttier bin ich vor dir und bin doch immer bei dir.“

 

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