„Ein neues Kleid für Maria“ – Sr. Klara gewinnt Aachener Wettbewerb

Unsere Sr. Dr. Klara Antons hat einen der beiden zweiten Preise des Gestaltungswettbewerbs „Ein neues Kleid für Maria“ gewonnen, den das Aachener Domkapitel im vergangenen Jahr ausgeschrieben hatte. Am 2. Februar wurden nun im Aachener Dom die Preise verliehen – Sr. Klaras Entwurf kam im Kirchenraum zur Ausführung. Ebenfalls mit einem zweiten Preis ausgezeichnet wurde die Künstlerin Heinke Haberland aus Düsseldorf. 

Kunstschaffende, Gestalterinnen und Gestalter, Designerinnen und Designer und Maßschneiderinnen und Maßschneider aus dem Inund Ausland waren eingeladen, ein neues Gewand für das Gnadenbild im Aachener Dom zu entwerfen. Das Gnadenbild ist eine alte Holzskulptur, die die stehende Maria
mit dem Jesuskind zeigt. Mutter und Kind werden seit vielen Jahrhunderten immer
wieder neu bekleidet und geschmückt. Der „Kleiderschrank“ umfasst 43 Gewandpaare
und rund 350 Schmuckstücke aller Art. Gewünscht wurde der Entwurf einer zeitgenössischen Gewandung für die Muttergottes, um die lange Tradition der Bekleidung von Mutter und Kind in die
Moderne zu führen. Anders als bei den bisherigen Kleidern sollte es kein festliches Gewand werden, sondern im weitesten Sinne „alltagstauglich“ sein.

Bei dem Gestaltungswettbewerb wurden rund 98 Wettbewerbsbeiträge aus sechs Ländern (Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlande, Schweiz, Tschechische Republik) eingereicht.

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-aachen/video-wer-kleidet-die-marienfigur-im-dom-ein-100.html

Die Entwurfsbeschreibung von Sr. Klara:

Sehgewohnheiten

Maria bekommt ein neues Kleid. Ein Alltagskleid soll es sein. Am besten so wie das alte. Das war praktisch. Vor Ort zu haben. Es ist anschmiegsam und weich geworden im Lauf der Jahre. Oft gewaschen. Passt wie eine zweite Haut.

Eine ungeheure Kulturleistung. Um aus der Pflanze einen Faden zu spinnen braucht es viele Arbeitsschritte. Dann ist der Stoff noch nicht gewebt. Kunstvoll gewebt ohne Naht.

Das Kleid Mariens erinnert an das Gewand Jesu. An den ungeteilten Rock, Geborgenheit. Das Band, das Menschen zusammenhält.

Doch: Die Figur braucht nicht zuerst ein neues Kleid, sondern einen neuen Rahmen. Einen heutigen Rahmen, der dem uralten Raum mit starker Ausstrahlung angemessen ist.

Der Wettbewerbsbeitrag schlägt vor, vom kostbarsten und zugleich alltagstauglichsten Marienkleid auszugehen, das im Aachener Dom verwahrt wird. Als Folie, vor dem die Marienfigur neu sichtbar wird – als gekleidete und kleidende – kann eine leinene Kopie des Marienkleides, mit Gold beklopft oder gefärbt, angebracht werden. Damit der Blick auf „das Kleid“ der Heiltumsfahrt vorbehalten bleibt, genügt eine maßstabsgetreue, mit Leinen bezogene, vergoldete Tafel mit den Konturen der Tunika.

Davor steht die Figur auf einem kaum sichtbaren Ständer. Frei tritt sie dem Beter entgegen. In der Hand einen Schleier aus Leinen:

Ihr Kleid, das sie teilt.

Mit dem sie Tränen abwischt.

Das wärmt, wie ein Schal.

Ein Stück modisches Sommerkleid.

Mit dem das Kind spielt.

Geschenk der Kommunikation. Kommunion.