Der Vallombrosaner Orden und der Kampf um die Kirchenreform im Florenz des 11. Jahrhunderts
Prof. Dr. Michael Oberweis, Mainz / Saarbrücken
Wenn Hildegard von Bingen sich in ihren Briefen nicht scheut, hochgestellte Kleriker der Simonie zu bezichtigen, steht sie damit in der Tradition der hochmittelalterlichen Kirchenreformer. Kauf und Verkauf geistlicher Ämter wurden schon im frühen 11. Jahrhundert als Frevel gebrandmarkt, und oft waren es Ordensleute, die den Ruf nach „Freiheit der Kirche“ artikulierten. Zu ihnen gehörte auch Johannes Gualbertus, ein Florentiner Adeliger. Von eremitischen Idealen inspiriert, gründete er 1036 in einem entlegenen Hochtal das Kloster Vallombrosa, Keimzelle des Vallombrosaner Ordens. Aber auch dort ließ ihn der Kampf gegen die Simonie nicht ruhen. Als in Florenz 1065 Petrus Mezzabarba unter skandalösen Umständen die Bischofswürde erlangte, stellten sich die Vallombrosaner an die Spitze des Widerstandes und brachten weite Teile der Stadtbevölkerung auf ihre Seite. Nach einem gescheiterten Schlichtungsversuch Papst Alexanders II. arrangierten die Reformmönche ein Gottesurteil: Ein Mönch des Klosters Settimo ging unbeschadet durchs Feuer und brachte so den simonistischen Bischof zu Fall.
Der Vortrag wird sich an der bewegten Vita des heiligen Johannes Gualbertus orientieren, aber auch die Anfänge des Reformpapsttums einbeziehen und einen Blick auf die religiöse Laienbewegung jenes Zeitalters werfen.
Das abenteuerliche Leben des Ordensgründers Johannes Gualbertus († 1073)
9. April 2025- 18:15
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