Lebensbild von Mutter Edeltraud Forster OSB
Am Nachmittag des 28. März ist unsere Altäbtissin Edeltraud Forster OSB nach einem langen und erfüllten Leben zu Gott heimgekehrt. Mutter Edeltraud war am 17. August 1978 vom Konvent zur Äbtissin gewählt worden und erhielt am 15. September 1978 vom damaligen Limburger Bischof Dr. Wilhelm Kempf die Äbtissinnenweihe.
Sie wurde am 09. November 1922 in Bottrop geboren. Nach dem Abitur und während des Krieges leistete sie Lazarettdienst als Krankenschwester. Ab 1946 studierte sie zunächst Religionspädagogik und später Theologie an der Universität Münster. Mit ihrem damaligen Lehrer und späteren Bischof von Mainz, Kardinal Hermann Volk, verband sie eine lebenslange Freundschaft.
1949 trat sie in unsere Abtei St. Hildegard ein und legte am 22. April 1954 ihre Ewige Profess ab. Viele Jahre war sie verantwortlich für die Betreuung der Gäste. Ab 1961 übernahm sie als Novizenmeisterin für 17 Jahre die Sorge für den klösterlichen Nachwuchs. Mehrere Generationen unseres Konventes wurden durch sie geprägt und geformt. Mutter Edeltraud war ein charismatischer, ganz und gar österlicher Mensch, der Lebensfreude und Hoffnung ausstrahlte. Zugleich war sie bodenständig, nüchtern und sehr lebenspraktisch und menschenfreundlich.
Ihren 20 Jahre währenden äbtlichen Dienst stellte sie unter das Leitwort „Inveniamur in Christo – Eins werden in Christus“. Die Gründung des Klosters Marienrode bei Hildesheim im Jahr 1988 und die Hildegard-Jubiläumsjahre 1979 und 1998 waren in ihrer Amtszeit von nachhaltiger Bedeutung. Am 20. September 1998 trat Mutter Edeltraud nach Erreichung des 75. Lebensjahres von ihrem Amt zurück.
Eine besondere Freude war es für sie, dass sie zusammen mit ihrer 2016 viel zu früh verstorbenen Nachfolgerin, Mutter Clementia Killewald, die Heiligsprechung und Kirchenlehrererhebung Hildegards von Bingen durch Papst Benedikt XVI. am 07. Oktober 2012 in Rom noch miterleben durfte.
Auch nach ihrer Emeritierung war Mutter Edeltraud noch eine vielgefragte Gesprächspartnerin. Ungezählte Menschen suchten bei ihr Rat und Hilfe. Ihr Charme und ihre besondere Ausstrahlung blieben bis ins hohe Alter unverändert: die Frucht ihrer unbändigen Lebensfreude und ihrer großen Glaubensstärke.
Ihre letzten Lebensjahre waren geprägt von den Mühen des Alters und den zusehends abnehmenden Kräften. Dennoch blieb sie immer ein froher und dankbarer Mensch.
Wir bitten alle, die sich unserem Kloster verbunden wissen, um ihr Gebet für unsere verstorbene Mutter Edeltraud.