BENEDIKTINERINNENABTEI ST. HILDEGARD BENEDIKTINERINNENABTEI ST. HILDEGARD

Liebe Freundinnen und Freunde unserer Abtei!

Gleich mehrere Ereignisse der letzten Zeit geben Anlass zu einem neuen Newsletter. Das für uns wichtigste ist natürlich die Wahl unserer neuen Äbtissin. Aber auch darüber hinaus haben wir einiges mitzuteilen. Und wie so oft - das Beste kommt zum Schluss, hören Sie nicht vorher auf, zu lesen!

Unsere neue Äbtissin

Die meisten von Ihnen und Euch werden es schon mitbekommen haben: Am 24. Januar 2023 haben wir Sr. Katharina Drouvé zu unserer Äbtissin gewählt.

Wie kam es dazu? Auch in einem Kloster gibt es eine Art Altersgrenze, nach deren Erreichen eine Äbtissin von ihren Aufgaben entpflichtet wird und sich von dem durchaus anstrengenden Amt erholen kann. Dieses Alter hat unsere bisherige Äbtissin, M. Dorothea, erreicht, so dass wir neu gewählt haben. Sr. Katharina war seit 2016 bereits Priorin und damit Stellvertreterin von M. Dorothea. Zudem war sie 16 Jahre lang für die Ausbildung der Novizinnen im Kloster verantwortlich und im Gästebereich sowie in der Verwaltung tätig. Viele von Euch und Ihnen werden sie gut kennen. Nichtsdestotrotz möchten wir unsere neue Äbtissin noch ein wenig vorstellen und dabei selbst zu Wort kommen lassen:

Liebe Schwester Katharina,

fangen wir direkt mit etwas Schönem an; was ist Dein Lieblingsort hier in der Abtei?

Ich habe seit Noviziatszeiten zwei Orte, die mir besonders wichtig sind: unseren Kirchen- und Chorraum, in dem ich mich zuhause fühle, zur Ruhe kommen und neue Kräfte sammeln kann und unseren schönen großen Garten, von dem aus man einen wunderbaren Blick in die Weite hat. Der eine Ort führt mich nach innen, der andere lädt ein zur Außenperspektive.

Wie wir wissen, liest Du gerne. Gibt es ein Buch, das Du empfehlen würdest?

Leider komme ich im Moment nicht so viel zum Lesen, wie ich möchte. Das Buch „Nachmittag des Christentums“ von Tomas Halik habe ich mit Gewinn gelesen und kann es empfehlen, wenn sich jemand konstruktiv mit der aktuellen Situation des Christentums und der Kirche auseinandersetzen möchte.
Für mich ganz persönlich habe ich gerade die späten Gedichte von Philippe Jaccottet „Die wenigen Geräusche“ entdeckt: Der Dichter fasst einfache alltägliche Beobachtungen in eine Poesie, die in ihrer Schlichtheit und Tiefe auf- und durchatmen lässt.

Was ist Deiner Meinung nach die größte Herausforderung für benediktinische Klöster gegenwärtig?

Wir leben ohne Zweifel in einer Umbruchzeit mit vielen offenen Fragen und sich auflösenden Strukturen. Es ist nicht immer einfach, dies auszuhalten, doch auf der anderen Seite liegen in den Krisen immer auch Chancen für eine Neu- und Rückbesinnung auf die Ursprünge unseres christlichen und benediktinischen Lebens. Die Herausforderung besteht für mich darin, gut zu unterscheiden, was wert ist, aus der Tradition bewahrt zu werden, was einer Erneuerung bedarf und wie wir aktuelle Themen wie Ökologie und Nachhaltigkeit aufgreifen können. Dazu braucht es Zeit, Mut, Phantasie und Kreativität und vor allem ein offenes Ohr und Herz für die Stimme Gottes.

Und warum ist das Klosterleben eines der schönsten, das man sich vorstellen kann?

Weil es ein reiches, ganzheitliches und erfüllendes Leben ist, welches das "Gerücht von Gott" in dieser Welt lebendig hält. Und weil es ein lohnenswertes Abenteuer ist und bleibt, sich in Gemeinschaft auf den Weg der Gottsuche zu machen.

Unsere Baustellen

Wir Schwestern leben in einem Denkmal. Wir lieben dieses Denkmal und möchten es der nächsten Generation in einem guten Zustand weitergeben, damit auch noch in den nächsten hundert Jahren hier Benediktinerinnen leben, beten und arbeiten. Das ist nicht immer leicht. Aber wir haben im vergangenen Jahr viel Hilfe und Unterstützung bekommen, so dass es an zwei wichtigen Stellen vorangeht. Sie und Ihr habt uns unterstützt, deswegen möchten wir hier von den Fortschritten erzählen.

 

Kreuzgangfenster - Fensterpatenschaften

Unsere Kreuzgangfenster im Erdgeschoss der Klausur stammen fast ausschließlich noch aus der Erbauungszeit - im Jahr 2022 waren sie 118 Jahre alt. Sie sind von sehr guter Bauqualität. Doch durch den über 100jährigen Gebrauch haben sich bei den Fensterflügeln Schäden eingestellt. Die Fenster selbst haben Schaden genommen und sie lassen im Winter die Kälte hinein. Der Fensterbestand muss dringend saniert werden. Eine große Herausforderung. Doch sie lohnt sich! Diese Fenster lassen schon seit vier Generationen ihre farbigen Muster im Kreuzgang leuchten und sollen das auch noch für die nächsten Jahrhunderte tun. So kamen wir auf den Gedanken, Paten für unsere Fenster zu suchen. Die Namen dieser Patinnen und Paten werden auf den von ihnen ausgewählten Fenstern verewigt und werden künftig mit den Farben der Kreuzgangfenster in unserer Abtei leuchten.

 

Vielleicht sind auch Sie eine/r dieser Patinnen und Paten. Um Ihnen von den Fortschritten Ihrer Fenster zu berichten, haben Sr. Andrea und Sr. Klara ein Bautagebuch auf unserer Homepage eingerichtet. Dort sind auch noch mehr Bilder von den einzelnen Maßnahmen zu sehen. zum Bautagebuch kommen Sie hier: Bautagebuch
Bilder von den Fenstern und Fensterpatenschaften gibt es hier: Fenster

Abteikirche

Unser zweites wichtiges und dringendes Restaurierungsprojekt ist unsere Abteikirche mit ihrer einzigartigen Ausmalung. Darüber hatten wir in einem Newsletter im letzten Jahr berichtet, den gibt es auch noch hier zum nachlesen.

Dank der wirklich überwältigenden Unterstützung unseres Crowdfunding-Projektes konnte Ende 2022 die Beprobung der Wandmalereien in unserer Kirche beginnen. Über die aktuellen Entwicklungen und Erkenntnisse berichtet Sr. Klara:

 

"Im November und Dezember standen die Gerüste an zwei Wänden im vorderen Teil der Kirche. Das Ergebnis an der Südwand des Altarraums, der sogenannten "Sakristeiwand", ist über alles Erwarten gut. Auf den obigen Bildern ist erkennbar, wie klar und fein ausgearbeitet die Malerei ist (z.B. am Griffbrett der Laute) und dass die Freilegung quasi den Originalzustand wieder herstellen kann. Wir haben die Originalentwürfe der Ausmalungen in unserem Archiv; das nachfolgende Foto zeigt sie ausgebreitet im Kapitelsaal. 

Wenn sie dort den ganzen Boden einnehmen, wird erst deutlich, wie mächtig die Dimensionen der Südwand sind. Das Detail der Pause zeigt den oberen Engel. Die kleine Locke auf seiner rechten Wange z.B. war bei der Freilegung zuerst nicht deutlich zu erkennen. Nach der Befragung der Vorlage war die Linienführung aber eindeutig klar.

Die Beprobung schafft die Grundlagen für die anstehende Entscheidung, wie die Kirche restauriert werden kann. Die weiße Fläche zwischen dem gefassten Schiff und der wunderbaren Apsis mit dem großen Christusbild war ursprünglich bemalt. Die beiden unteren Bilder - ein Aquarell und eine schwarz-weiß-Fotografie -  zeigen, wie die Wand früher ausgesehen hat. Wir sind gespannt, ob wir sie wiedersehen werden...

Unser integratives Klostercafé

Über neue Chancen freut sich unser integratives Klostercafé: Seit dem 1.2.2023 ist es nicht nur bei uns in der Abtei, sondern an 3 Tagen pro Woche auch im Campus Freistil, gegenüber von den Rheingau Werkstätten in Rüdesheim vertreten. "Campus Freistil" ist ein Projekt, anders zu leben. Barrierefrei, inklusiv, generationenübergreifend, nachhaltig, gerecht. Ein tolles Projekt! Dort kann unser Klostercafé fortan Montags, Mittwochs, und Freitags, jeweils von 9:30 Uhr bis 14:00 Uhr, sein beliebtes Frühstück, Eintopf sowie Leckereien aus unserer Klosterküche anbieten.
Diese Erweiterung seines Einsatzgebietes hat das Café dem "Rüd Aktiv e.V." zu verdanken und freut sich sehr: "Bis zum 31.12.2023 werden wir uns erproben und sind voller Zuversicht dass es dann ab 1.1.2024 weiter gehen kann.", sagt Kathrin Meyer.

Im Klostercafé hier in der Abtei ist aber natürlich weiterhin von Montag bis Sonntag von 10:00 Uhr bis 17:00 geöffnet!

Unser Klosterladen

Auch wenn der Winter nicht so hart war, wie befürchtet, schlug uns die Dunkelheit doch allmählich auf das Gemüt und wir freuen uns über jeden Sonnenstrahl. Unser Klosterladen ist deswegen auch schon ganz in Frühlingsatmosphäre. Licht, helle Farben und ein breites Frühjahrssortiment - herzlich willkommen!


Gefragt nach ihrem Lieblingstitel unter den neuen Frühjahrsbüchern, konnte unsere Frau Endter, Verantwortliche für das Buchsortiment, sich kaum entscheiden, wies dann aber auf eines im Bild oben in der Mitte: Linda Jarosch, Ich liebe die Frau, die ich bin. Eine tolle Interpretation der biblischen Maria Magdalena!

 

Der nahende Frühling bringt zudem den Start der Wein-Walk-Saison. Wandern, Wein und Hildegard, dieses Jahr mit den vier Elementen. Am 26. März geht es los, Termine und Details gibt es hier. Und wenn jemand mit einem Wein einen Vorgeschmack auf den Sommer haben möchte, haben wir wirklich einen Frühlingsboten: den Sommerwein 2021, frisch und fruchtig schmeckt er nach Sonne und Sommerurlaub.

Noch ein Hildegard-Jubiläum

Unsere heilige Gründerin bietet uns viel Gelegenheit, über sie zu staunen, über ihre Schriften zu rätseln, über den Tonumfang ihrer Kompositionen zu stöhnen, - und viele Anlässe zu feiern. Nachdem wir letztes Jahr das 10jährige Jubiläum ihrer Erhebung zur Kirchenlehrerin begangen haben, können wir dieses Jahr ihren 925. Geburtstag feiern. Jedenfalls gehen wir davon aus, dass sie im Jahr 1098 geboren wurde. Grund genug für die St. Hildegard-Akademie Eibingen e.V., eine Reihe von interessanten Vorträgen zu organisieren, die sich der Wirkungsstätte Hildegards widmen, ihrer Herkunft und Familie oder den beiden Seherinnen Hildegard und Elisabeth von Schönau. Aber auch eine künstlerische Begegnung mit ihrem Werk, die uns selbst in den Verstehensprozess mit hineinnimmt, gehört dazu und schlussendlich eine Exkursion, die uns direkt zur Klosterruine Disibodenberg führt.

Die Details zu den Vorträgen finden sich auf der Homepage der Akademie sowie hier auf unserer Homepage.

Unser Gästehaus

Das Kursprogramm unseres Gästehauses bietet in diesem Jahr zwei Neuheiten, über die wir uns sehr freuen und sie hier gerne vorstellen möchten. Wer in den letzten Jahren anlässlich des Hildegardis-Festes bei uns vorbeischaute, konnte das fantastische Repertoire von Sabine Lindner in unserer Abteikirche erleben. In unserem Kursprogramm 2023 bietet sie nun einen "Workshop mit Gesängen des Mittelalters und der Psalmen" an. Italienische Laudi, Pilgerlieder, Antiphonen, Hymnen - Gesänge des Mittelalters, die unterschiedlichen Quellen entstammen, unterschiedliche Stilhintergründe haben, aber für die alle gilt, wozu der heilige Kirchenvater Augustinus mahnte: Cantare amantis est - Singen ist Ausdruck der Liebe. Den Link zum Kurs gibt es hier: Kurs
und wer sich noch einmal an die Gesänge in unserer Abteikirche am Hildegardisfest erinnern möchte, kann das hier: Link 

Eine Besonderheit bringt Geneva Moser in unser Kursprogramm. Sie ist im März 2022 in unsere Abtei eingetreten und ist Tanz- und Bewegungstherapeutin sowie Yogalehrerin. Tanz, Bewegung und Spiritualität - eine Kombination, die uns der Schöpfung näherbringt. In zwei Kursangeboten, an Pfingsten und zur "Schöpfungszeit", kann das erfahren werden. Zu den Kursen geht es hier: Link

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Impressum: Vereinigung der Benediktinerinnen zu St. Hildegard e.V., Abtei St. Hildegard 1, D – 65385 Rüdesheim am Rhein Tel.: 0049/(0)6722/499-0; Fax: 0049/(0)6722/499-178 E-Mail: benediktinerinnen@abtei-st-hildegard.de vertreten durch: Äbtissin Katharina Karin Drouvé OSB, registriert bei: AG Wiesbaden: VR 5353