Bücher und CDs
Aktuelles
Raphaela Brüggenthies, „Heilge Schwelle“. Der frühe Heine – ein jüdisch-christliches Itinerarium, Wallstein Verlag 2022.
„Lebe wohl, du heilge Schwelle […].« Mit diesen Worten sagt der junge Heinrich Heine im Sommer 1819 der Hansestadt Hamburg und all den Unerquicklichkeiten der vergangenen Zeit Adieu. Sieben Jahre später wiederholt er ein solches »Lebet wohl!« und setzt es programmatisch an den Anfang seiner Harzreise, seiner persönlichen Exodus-Erzählung.
Heine ist ein Dichter der Übergänge. Als deutscher Jude befindet er sich in einem Zwiespalt zwischen seiner jüdischen Identität und einer antisemitisch geprägten nationalistisch-christlichen Gesellschaft. Im Juni 1825 lässt er sich in Heiligenstadt taufen, um seine Berufschancen zu verbessern, aber dieser Versuch, den Konflikt durch die Konversion zu lösen, scheitert kläglich. Allerdings gelingt es dem Dichter, die Identitätsschwebe zwischen den Welten zu einer Existenz- und Kunstform zu erheben. Er wird selbst zum Seismographen einer jungen jüdischen Generation, die vergeblich einen Ausweg aus dem »Bannkreis des Judentums« sucht. In welches Gelobte Land aber dieser Exodus führen soll, diese Frage variiert stark in Heines frühen Jahren und Schriften und schwankt zwischen Gegensätzen.
Raphaela Brüggenthies behandelt die Jahre 1816 bis 1826 und spürt den Themen Konversion, Liminalität und Marginalität in Heines Leben und frühen Werken nach.
Die Arbeit wurde mit dem »Kulturpreis Bayern 2021« ausgezeichnet.
Maura Zátonyi OSB (Hg.), Das große Hildegard von Bingen Lesebuch. Worte wie von Feuerzungen, Verlag Herder 2022.
Die mittelalterliche Benediktinerin, Mystikerin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098-1179) ist eine der faszinierendsten Frauengestalten des Christentums. Ihre Visionen, die sich mit den fundamentalen Fragen des Lebens beschäftigen, bergen Einsichten von überraschender Aktualität. Unter Papst Benedikt XVI. erfolgte 2012 ihre Heiligsprechung und Erhebung zur Kirchenlehrerin.
Das Lesebuch führt ein in das Werk der großen rheinischen Äbtissin. Es bietet eine sorgfältige Textauswahl und leistet wichtige Hilfestellungen, um in die verschlüsselte Bildersprache Hildegards einzudringen. Auf diese Weise ermöglicht es heutigen Leserinnen und Lesern, den Reichtum und die spirituelle Kraft von Hildegards Denken für sich zu entdecken.
Blick ins Buch:
Philippa Rath, Burkhard Hose (Hg.), Frauen ins Amt. Männer der Kirche solidarisieren sich, Herder Verlag 2022.
Mit ihrem Buch „… weil Gott es so will“. Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin hat die Benediktinerin Philippa Rath der Diskussion um Weiheämter für Frauen einen kräftigen Schub verliehen. Dieser Band geht noch einen Schritt weiter: 100 Männer der Kirche, darunter viele Prominente – Priester, Diakone, Ordensleute, Laien, auch eine Reihe Bischöfe – solidarisieren sich mit dem Anliegen der berufenen Frauen. In persönlichen, auch selbstkritischen Erfahrungsberichten schildern sie, wo sie das Wirken von Frauen in der Kirche vermissen. Die vielstimmigen Zeugnisse sind ein leidenschaftlicher Appell, Frauen nicht länger den gleichberechtigten Zugang zu den Ämtern der Kirche zu verstellen. Sie zeigen: Frauen und Männer wollen Veränderung, Frauen und Männer wollen Gerechtigkeit – weil Gott es so will!
Blick ins Buch:
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Autorenregister
Hier erzählt Sr Philippa wie es zu der Entstehung des Buches kam: Link zu Youtube
Philippa Rath (Hg.), „… weil Gott es so will“. Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin, Herder Verlag 2021.
Unsere Schwester Philippa Rath (65), Delegierte des Reformdialogs Synodaler Weg, setzt sich für eine Öffnung aller Ämter in der katholischen Kirche für Frauen ein. Sie hat Lebens- und Berufungszeugnisse von 150 Frauen, die sich zur Diakonin oder Priesterin berufen wissen, gesammelt und als Buch herausgegeben. Sie sagt:
Bei der Arbeit in der Synodalversammlung und in dem Forum habe ich bemerkt, dass uns dieses so wichtige Element fehlt: Es gibt viele sehr gute theologische Ausarbeitungen zum Thema Weiheämter für Frauen in der Kirche, aber diese persönliche Ebene, der Blick auf individuelle Berufungsgeschichten, war bisher aus meiner Sicht zu wenig im Blick.
Ein Interview zum Buch mit Sr. Philippa lesen Sie hier.
Einen aktuellen Podcast mit Sr. Philippa Rath zum Thema „Mit Frauen in die Zukunft!“ im Kontext des synodalen Weges hören Sie hier.
Blick ins Buch:
Regina Heyder / Gisela Muschiol (Hg.), Katholikinnen und das Zweite Vatikanische Konzil. Petitionen, Berichte, Fotografien, Aschendorff Verlag 2018.
Ein Konzil nur der Männer? Nein, denn Frauen beteiligten sich weiter mehr als bislang bekannt am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Schon vor Konzilsbeginn verfassten Frauenverbände, Theologinnen und Ordensschwestern zahlreiche Petitionen zur Liturgie, Ökumene und jüdisch-christlichem Dialog, zu Kirchenrecht, Eheverständnis und nicht zuletzt zu ihrem geinen Status als Frauen in der Kirche. Ihre Texte wurden in Rom aufmerksam gelesen und nehmen den Katholizismus der 1960er Jahre aus Frauen- und Laienperspektive in den Blick.
Aus Deutschland wurden Sr. Juliana Thomas ADJC und Dr. Gertrud Ehrle als Laienauditorinnen in das Konzil berufen. Sie berichten in Briefen und Notizen von ihren Aktivitäten und bieten eine oftmals ungewohnte Sicht auf das Konzilsereignis. Außerhalb der Konzilsaula prägten nicht nur kirchenpolitisch aktive Romreisende wie Marianne Dirks sondern auch Mitarbeiterinnen, Journalistinnen und Gastgeberinnen den Kommunikationsort Konzil.
Auch unsere Eibinger Sr. Marianna Schrader OSB (1882-1970) hat Reformvorschläge vorgetragen, so v.a. zum Thema Diakoninnenweihe (zu ihr S. 307-338). Ihre Korrespondenz zeigt zudem, mit welch lebhaftem Interesse der Konvent das Konzil verfolgte, bis hin zu einer Konzilseingabe von Äbtissin und Seniorat im Jahr 1963. Unsere damalige Äbtissin Mutter Fortunata Fischer gestaltete mit ihrem Wunsch, die Trennung von Chorfrauen und Laienschwestern aufzuheben und der raschen Umsetzung in der Abtei St. Hildegard den Weg zu einer Gemeinschaft von Schwestern mit. (zu M. Fortunata S. 339-354).
Unsere Kirche – Hauptwerk Beuroner Kunst – erklärt von Sr. Klara
Klara Antons OSB, Gotteswohnung. Die Wandmalereien der Abteikirche St. Hildegard als ein Hauptwerk der Beuroner Kunstschule, Beuroner Kunstverlag 2018.
Die Wandmalerein in der Abteikirche St. Hildegard in Rüdesheima am Rhein erkörpern die Prinzipien der Beuroner Kunstschule, die – an der Schwelle zur Moderne – die Reform von Mönchtum und Liturgie künstlerisch umzusetzen suchten. Ein außergewöhnliches Beispiel christlicher Kunst wird hier erstmals umfassend aus den Quellen erschlossen. Dieser hochwertige Band wartet mit vielen farbigen Abbildungen, historischen Fotos und ausführlichen Beschreibungen über die Ausführung und Wirkung der Beuroern Kunst im sakralen Raum der Abteikirche St. Hildegard auf.
Blick ins Buch:
Europäische Spiritualität. Kontemplation im Wirken
Maura Zátonyi OSB (Hrsg.), Europäische Spiritualität. Kontemplation im Wirken, 249 S., Aschendorff Verlag 2021. ISBN 978-3-402-24759-4
Dieses Buch versammelt grundlegende und richtungsweisende Texte über die genuinen geistlichen Grundlagen des heutigen Europas. Die Wirkungsgeschichte und die Dynamik der europäischen Spiritualität wird an Hand von ausgewählten, außergewöhnlichen Persönlichkeiten dargelegt, mit besonderer Berücksichtigung von Leben und Werk Hildegards von Bingen. Das Ringen um eine spirituelle Neubesinnung und deren Umsetzung in konkretes Handeln für Europa begründet zusätzliche die hohe Aktualität dieses Buches.
Die „Soirée am Dom“ am 6. Mai 2021 zu dem Buch mit seinem Inhalt und seinem Entstehungs-Hintergrund kann hier noch angeschaut werden. Neben den Themen des Buches wird auch die St. Hildegard-Akademie als Herausgeberin und nicht zuletzt Hildegard selbst mit ihrer Persönlichkeit und Lehre im Gespräch zwischen Prof. Dr. Günter Kruck und Sr. Dr. Maura Zátonyi humorvoll und lebendig vorgestellt.
Hildegard von Bingen
Die Einführung in ihr Leben und Werk!
Maura Zátonyi, Hildegard von Bingen (Zugänge zum Denken des Mittelalters Band 8, hg. v. Mechthild Dreyer), 210 S., Aschendorff Verlag 2017. ISBN 978-3-402-15674-2
Hildegard von Bingen (1098-1179), Äbtissin zweier Klöster, Visionärin, Schriftstellerin, Kirchenlehrerin, gehört zu den berühmtesten geistlichen Persönlichkeiten des Mittelalters. Ihr Gesamtwerk, beeindruckend durch seine Vielfalt und Einzigarkeit, ist durch die benediktinische Denkweise geprägt. Es bietet eine umfassende Verhältnisbestimmung von Gott, Mensch und Welt, die uns auch oder gerade heute sehr viel zu sagen hat.
Zum Verständnis des hildegardischen Denkens bietet der vorliegende Band eine philosophiehistorische Verortung Hildegards im Kontext des 12. Jahrhunderts und eine Darlegung der prägenden Faktoren ihres Denkens. Die Interpretation der Werke erfolgt ausgehend von der Analyse der handschriftlichen Überlieferung und führt zu einer Skizze der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte. Ausgewählte Texte ermöglichen eine eigenständige Reflexion zentraler Fragen in Hildegards Werk.
Geschrieben auf dem Fundament intensiver wissenschaftlicher Forschung ist dieses leicht verständlich geschriebene Werk die Hinführung für alle Hildegard-Interessierten!
Schicksal ihrer Werke – spannend wie ein Krimi
Christiane Heinemann, Der Riesencodex der Hildegard von Bingen. Verschollen – Gefunden – Gerettet. Schicksalswege 1942 bis 1950 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 94), Wiesbaden 2021.
Die spannende Geschichte einer Handschrift – ein Nachkriegsdrama:
Der Tatbestand ist von höchster Brisanz. Eine mittelalterliche Handschrift von unschätzbarem Wert wird während des Zweiten Weltkriegs aus der Landesbibliothek Wiesbaden in das vermeintlich sichere Dresden evakuiert. Das Dresdner Bomben-Inferno vom Februar 1945 übersteht der Codex wunderbarerweise unversehrt, wird aber nach Kriegsende in der Sowjetischen Besatzungszone festgehalten. Der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West lässt Verhandlungen über eine offzielle Rückführung scheitern. In einer tollkühnen Aktion gelingt es, den Codex unter einem Vorwand aus Dresden herauszuholen und heimlich in den Westen zu schaffen. Um die „Entführung“ zu vertuschen, wird ein Double präpariert un in die DDR zurückgeschickt – in Zeiten des Kalten Krieges ein unerhöhrter Vorfall, der eine Staatskrise hätte heraufbeschwören können.
Die Handschrift, um die sich alles dreht, ist keine geringere als der berühmte Riesencodex der Hildegard von Bingen aus dem 12. Jahrhundert.
Die handelnden Personen des Dramas:
- Margarete Kühn, Mitarbeiterin der „Monumenta Germaniae Historica“ in Berlin. Nur knapp entrinnt sie der DDR-Justiz und der Stasi.
- Die Nonnen der Abtei St Hildegard
- Franz Götting, Direktor der Nassauischen Landesbibliothek
- Kooperative Köpfe aufseiten der amerikanischen Besatzungsmacht und der DDR
CDs aus der Abtei
Die CD enthält v.a. Gesänge, die die hl. Hildegard komponiert hat. Wir haben hier ein paar Hörbeispiele der CD für Sie zusammen gestellt.
Diese CD enthält Gesänge, die anlässlich des Hildegardis-Festes gesungen werden sowie Gesänge, die die hl. Hildegard komponiert hat. Wir haben auch hier ein paar Hörbeispiele der CD für Sie zusammen gestellt.