Bautagebuch 11. Woche
11. Woche 6. – 11. Aug.
Infolge des Regentages unterbrochene Arbeit. Die Arbeiter machen leider Unordnungen in Wirtshäusern. Es sind ca. 4 – 6 neue Arbeiter da; einige bisherige sind entlassen. Es wird eine Rutsche für die größeren Bruchsteine angelegt, welcher noch zwei weitere folgten.
7. Im großen Steinbruch zeigt sich besseres u. leichter gewinnbares Material. Die Maurerarbeit geht etwas flau. An der südl. Hauptmauer des Presbyt., ca. 2,50 über Fußboden der Dienerwohnung werden kleine Steine verwendet in reichlicher Mörtelbettung mit Schichten von größeren Steinen am Rande, ohne Binder. Dies widerspricht den speziellen Bedingungen für Maurerarbeit u. „Gottgetreu“, pag. 64. Der Bauführer wird sogleich darauf aufmerksam gemacht.
9. Zufuhr von Ziegeln begiñt. Der kleine Tuñel ist fertig. Die Straßenmauer wird in ihre endgültige Höhe gebracht. Behufs der Aufschüttung und Verwendung der ausgegrabenen Erde.
Bruder Klemens, der klösterliche Bauführer, hält mit seinem Wissen nicht hinter dem Busch. Immer wieder macht er den Polier Dillmann auf Fehler aufmerksam. Hier benennt er sogar die Quelle seines Wissens: Ein Buch von Rudolf Gottgetreu, 1821-1890. Dieser war Architekt, Hochschullehrer und Verfasser des Lehrbuchs für Hochbau-Konstruktionen, Teil 1 Maurer- und Steinmetzarbeiten. Berlin 1880. Rechts im Bild die Mauer von der die Rede ist.
Bruder Klemens ist auch beim Schreiben sehr effizient. Doppeltes n und m werden einfach geschrieben und mit einem Zeichen über dem Buchstaben verdoppelt.