Die geschichtlichen Wurzeln des Klosterweinguts reichen bis ins 12. Jahrhundert, in die Zeit unserer Gründeräbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1179). Schon damals betrieben die Schwestern der Klöster Rupertsberg und Eibingen erfolgreich Weinbau. Ihre Weingüter hatten beträchtliche Bedeutung in der Region. Diese Tradition setzt das heutige Klosterweingut fort. 

Die Abtei St. Hildegard kann auf eine mehr als 850-jährige Geschichte zurückblicken, und von den ersten Anfängen an war vermutlich der Weinbau mit ihr verbunden. Die Klostergründung läßt sich auf Hildegard selbst, die später den Beinamen „von Bingen“ erhielt, zurückführen. Geboren wurde Hildegard 1098 als zehntes Kind des Edelfreien Hildebert von Bermersheim und seiner Gemahlin Mechtild, deren Stammsitz nahe bei Alzey lag, – „in einem weiten, von Reben und Korn umgebenen Tal“. Weiterlesen

Die Hildegard-Ikonographie im Laufe der Jahrhunderte, mag es sich um Skulptur, Malerei oder Miniatur handeln, weist nur sehr selten Darstellungen auf, die die Meisterin von Rupertsberg und Eibingen in Beziehung zum Wein bringen oder ihr einen Rebstock als Attribut beigeben. Der Bildstock in der Kiedricher Weinbergslage „Heiligenstock“ zeigt somit ein seltenes Motiv, und das mit gutem Grund.

Aus der Tatsache, dass Hildegard die Wirkkraft des Weins zu therapeutischen Zwecken einbezieht, wie ihre heilkundlichen Schriften bezeugen, lässt sich folgern, wie sehr ihr diese geheimnisvolle Pflanzung vertraut gewesen sein muss. Offenbar von Kindheit an, denn ihrer Herkunft nach stammt sie aus dem Geschlecht derer zu Bermersheim, deren Stammsitz nahe bei Alzey lag, – „in einem weiten, von Reben und Korn umgebenen Tal“, wie eine romantische Landschaftsbeschreibung vermerkt. Da sich die besondere Begabung und Begnadung des Kindes Hildegard schon früh zeigte, vertrauten die Eltern, der Edelfreie Hildebert von Bermersheim und seine Frau Mechtild, ihr zehntes Kind der Klausnerin Jutta von Sponheim zur Erziehung an. Weiterlesen