Der Aufbau und die Farbgebung der keramischen Großskulpturen
Jede Figur wird mit Ton hohl in der sogenannten Rollentechnik langsam aufgebaut. Nach jeweils 80 – 100 cm Aufbauhöhe muss der Ton verstrichen und in Form gebracht werden, danach braucht er eine Zeit des Trocknens und sich Verfestigens. So kann man mit einen sehr grobkörnigen (60 % Schamotte) Ton sehr hohe Figuren langsam aufbauen .
Nach dem Modellieren einer Figur muss diese je nach Größe ein- drei Wochen trocknen. Vor dem ersten Brand auf 950°C werden die Objekte mit einer weißen oder farblosen Fertigglasur bestrichen und dann zwischen 12- 16 Stunden lang gebrannt. Nach dem Abkühlen, das ca. einen Tag dauert, werden mit dem Pinsel eine oder zwei farblich unterschiedliche, selbst entwickelte Ascheglasuren, aufgelegt, um diese ein weiteres Mal zu brennen, diesmal bis ca. 1100°C. Je nach dem farblichen Ergebnis wird eine weitere Ascheglasur aufgelegt, um die Figur ein drittes Mal zu brennen. Durch das Auflegen der Glasuren mit dem Pinseln und das anschließend wiederholte Brennen mischen sich die Farben in der Hitze nur bedingt und so entstehen ungewöhnliche und nicht vorhersehbare Farbeffekte und Kombinationen. Die Ascheglasur bewirkt im Brand das Kristallisieren der Glasuren, was zusätzlich das Farbspiel intensiviert.
Diese Technik des wiederholten Auflegens der ungemischten Glasur stammt aus der Lasurtechnik in der Kaltbemalung mit Acrylfarben: durch das lasierende (dünne) Auftragen der ungemischten Farben entsteht z. B. bei einem Blau über einem Rot nicht ein Lila, sondern ein vielfältiges Farbspiel von Rot bis Blau. Diese Technik in das Glasieren von Skulpturen zu übernehmen, ist wesentlich komplizierter als bei der sogenannten Kaltbemalung mit Acrylfarben. Die Glasuren sind viel schwerer auf das Objekt zu streichen als Farben. Mit jedem Brand wird die Oberfläche des Objektes dichter, so dass die Glasur beim Auftragen ablaufen oder abblättern kann. Je nach der Mischung ist das Oxid und/ oder der Farbkörper in unterschiedlicher Stärke vorhanden, was aber erst nach dem Brand optisch sichtbar wird.
Das Zusammenwirken von bewusst angewandten Möglichkeiten mit der Unvorhersehbarkeit vieler Komponenten, insbesondere der des Brandes, machen das Arbeiten mit Ascheglasuren in unterschiedlicher Einfärbung so spannend.
Glasierte Arbeiten sind wetterfest, putzmittelresistent und säurebeständig und deshalb gut für den Außenbereich geeignet.