Bautagebuch 7. Woche
7. Woche 9. – 14. Juli
9. Die ersten Versuche zur Sprengung mit Pulver im Steinbruch werden gemacht.
10. Polier meint, aus den Steinbrüchen werde man nicht genügend Bruchsteine erhalten können.
11. Das Ausgraben der Turmfundamente beginnt. Es machen sich verschiedene Meinungen bemerklich, als ob die Straßenmauer zu stark werde. Auch geben die einen u. andern Arbeiter Anlaß zu Klagen über wiederholtes rücksichtsloses Verderben u. Verunreinigung der Weinberge. – Die kgl. Bezirks-Bauinspektion hat strikte Vorschriften über die Anlage d. Arbeiter-Aborte gegeben, die mit verhältnismäßig großem Aufwand durchgeführt werden mußten: u. da dies geschehen ist, benutzen die Arbeiter denselben nicht.
12. Eine Schätzungs-Comission der Nassau’schen Brandkasse am Bauplatz, um die Bauhütte, Locomobile u. Feldschmiede einzuschätzen. Die Feuerung der Locomobile macht manche Schwierigkeiten um geeigneten Zug zu haben. Beaufsichtigung des Mörtelmachers, damit die Mischung imer eine gute ist.
13. Die Arbeiter gleichen die Straßenmauer ab u. gehen wieder an die Abside etc.
14. H. Schäfer macht aufmerksam, daß zur baldigen Ernte der Weg für die Berechtigten fahrbar gemacht werde.
Jetzt kann man im Bautagebuch schon zurückblättern: Die Lage des Steinbruchs ist in der 3. Woche beschrieben. Die Lage der Aborte in der 2. Woche. Herr Schäfer wurde in der 4. Woche eingeführt. Nebenbei wird der Weinbau beschrieben. Es war ganz klar geregelt, wer die Weinbergslagen überhaupt begehen und befahren durfte. Nebenstehendes Foto aus dem Klosterarchiv zeigt den Weg zum Kloster um 1904. Man kann sich vorstellen, dass es bei Regen hier sehr matschig war.