Bautagebuch 6. Woche
6. Woche 2. – 7. Juli
Am 2. feierliche Grundsteinlegung durch Rms. D. D. Arciabbas P. Placidus Wolter v. Beuron.
Am 3. komt das Lokomobile an, wird am 4. in Stand gesetzt u. beginnt der Betrieb desselben zur Mörtelmaschine. Fundament-Ausmauerungen. Das Bauhüttchen wird angelegt.
5. Die Mahnung gegeben, daß innerhalb des äußern Schichtenmauerwerks auch große Steine durchbinden, damit das Setzen des Mauerwerks gleichmäßig vor sich geht. – Die Hausteine zur Thüre der Dienerwohnung sollten jetzt da sein!
6. Der Polier H. Dillmann tritt die Stelle an.
7. Der neue Schienenweg, auf einem Gerüst bis zu 5,70m über Terrain ist fertig. Abends bekommen die Arbeiter einen Trunk, Brot u. Wurst zur Grundsteinlegungsfeier. 54 Arbeiter, per Mann 49 Pf. (20 + 23 + 6)
Placidus Wolter (* 24.04.1828, Profess 16.07.1856 † 13.09.1908) war der 2. Erzabt von Beuron. Geboren in Bonn, trat er mit zweien seiner Brüder in St. Paul vor den Mauern in Rom ein und machte dort sein Noviziat. Mit seinem Bruder Maurus Wolter ist er Gründer der Abtei Beuron und der Beuroner Kongregation. Nach dem Tod seines älteren Bruders wurde er 1890 Erzabt in Beuron.
Ein Foto von der Grundsteinlegung gibt es nicht. Gezeigt ist hier ein Ausschnitt aus einem Foto vom Einzug 1904. Ebenso gibt es kein Bild mit Dampfmaschine. Beispielhaft wird hier ein etwas jüngeres Lokomobile aus dem LWL-Freilichtmuseum Hagen gezeigt.
Der Bau steht bei der Grundsteinlegung in der 6. Arbeitswoche. Aber wieviel Vorarbeit ist schon geschehen. Steinlisten mit den genauen Maßen und Formen der Werksteine / Hausteine aus Sandstein sind längst in der Eifel bestellt.
Von Polier Josef Dillmann ist ein Foto im Bautagebuch eingeklebt. Weitere Angaben zu seinem Leben sind nicht bekannt.