27. Tafel Sorge für das Irdische – Himmlische Sehnsucht
Eine fünfte Gestalt sah ich, die die Form eines Menschen und bleiche Haare hatte. Sie stand nackt in der Finsterniss wie in einem Fass. Und sie sprach:
Welche Besorgnis ist besser als die Sorge um diese Welt, wo Kräuter, Obstbäume, wo Weintrauben und alles zum Leben Notwendige wachsen, durch all das die Menschen sich erquicken und ihren Unterhalt bekommen. Würde ich nämlich aus meinen Augen Tränen vergießen, oder im Seufzen meine Brust schlagen oder meine Knie beugen, so hätte ich bei all dem weder etwas zum Essen noch zum Kleiden, würde vielmehr zugrunde gehen. Und würde ich auch zum Himmel aufschreien, um mir von Sonne und Mond und den Sternen den Lebensunterhalt zu erbetteln, so würde mir dies gar nichts bringen.
Dein Geist ist trügerisch, da er nicht auf Gott vertraut, der alles Notwendige bereitstellt. Und wie der Leib nicht leben könnte ohne die Seele, so wächst auch keine irdische Frucht ohne die Gnade Gottes.
Ich aber wohne in der Höhe und finde jedes Geschöpf mit Gottes Gnade. Denn ich bin das Leben und die Grüne in allen guten Werken und das Halsband aller Tugenden … Mit den Flügeln des guten Willens fliege ich über die Gestirne des Himmels, um den Willen Gottes in allen seinen Entscheidungen auszuführen. So steige ich über das Gebirge Bethel, wo ich die Werke Gottes schaue von Angesicht zu Angesicht, dass ich nichts mehr suche, nichts mehr ersehne, nichts anderes will, als was heilig ist.