Äbtissinnenweihe von Sr. Katharina Drouvé am 4. März 2023

Am 4. März empfing unsere neugewählte Äbtissin, Sr. Katharina Drouvé OSB aus der Hand von Bischof Georg von Limburg die Äbtissinnenweihe.

Der von Sr. Katharina für ihr Amt gewählte Wahlspruch lautet

„Jeden Morgen neu, Herr, ist dein Erbarmen,
groß deine Treue.“ (Klgl 3,23)
(Novi diluculo, multa est fides tua).

Ein Wahlspruch drückt das Thema, Motto aus, das über der Amtszeit steht. Der von Sr. Katharina gewählte entstammt der Liturgie des Karsamstags, doch sein biblischer Ursprung ist noch älter. Er enthält die Überzeugung, dass stets und in allem, was auch geschehen kann, das Erbarmen und die Treue Gottes immer neu Hoffnung geben, immer neu Leben und Zukunft schenken, so wie jeden Morgen neu die Sonne aufgeht.

Mit diesem Vertrauen und in dieser Zuversicht beginnen wir die Amtszeit von Äbtissin Katharina und stellten sie in der Feier der Äbtissinnenweihe unter den Segen Gottes.

„Äbtissinnenweihe“

Der Begriff „Abt“, „Äbtissin“ geht zurück auf den biblischen Gebrauch des aramäischen Wortes „abba“ = Vater. So hat Jesus vertrauensvoll Gott angesprochen. Seit den Anfängen des christlichen Mönchtums (Ende des 3. Jahrhundert) wurde dieser Titel denjenigen zuerkannt, die als charismatische Lehrer „Vater“ bzw. „Mutter“ für andere Menschen waren, die das geistliche Leben lernen wollten.  In der Benediktsregel (um 530 verfasst) wird dem Abt bzw. der Äbtissin nicht nur die geistliche Führung zugedacht, sondern auch eine umfassende rechtliche und materielle Leitung des Klosters. Das bedeutet indes nicht, dass sie mit der Leitung und der Verantwortung allein wären. Leitung findet im Kloster im Dialog statt, Entscheidungsprozesse sind im Gespräch der Gemeinschaft verortet. Abt und Äbtissin werden von ihrer Gemeinschaft gewählt und bleiben Teil dieser Gemeinschaft.

Der Abt und die Äbtissin empfangen die Abts,- bzw. Äbtissinnenweihe, die keine Weihe im sakramentalen Sinne ist, sondern eine feierliche Benediktion, ein feierlicher Segen. Die Weihe wird in der Regel vom Ortsbischof des jeweiligen Klosters vorgenommen. Sie weist eine Vielzahl von Parallelen zur Bischofsweihe auf und ist eingebettet in die Feier der heiligen Messe.

Wesentlicher Teil der Feier ist ein großes Segensgebet, das das Leitungsamt in den geistlichen Kontext der Benediktsregel einbettet. Es enthält das Menschenbild Benedikts und das benediktinische Verständnis von Menschführung als gemeinsames Hören und Reifen.

Segensgebet

„Wir preisen dich, allmächtiger, ewiger Gott:
denn du hast unsere Welt als Lebensraum geschaffen
und ihr eine Ordnung gegeben.
Du hast den Menschen erschaffen nach deinem Bild,
ihm Freiheit geschenkt und Verantwortung zugetraut.
Du hast deinen Sohn in die Welt gesandt;
Er ist Mensch geworden wie wir,
hat nach deinem Willen gehandelt und allen gedient,
um Frieden und Versöhnung zu stiften.

Wir bitten dich für deine Dienerin Katharina,
die dazu erwählt ist, der Abtei St. Hildegard vorzustehen,
damit sie im Namen deines Sohnes die ihr Anvertrauten leite.

Segne + und heilige sie durch die Kraft deines Geistes,
damit ihr Sinnen und Wirken dem Wohl ihrer Schwestern diene.

Öffne ihr die Schätze der Weisheit,
damit sie Neues und Altes daraus hervorholt
und so dieser Gemeinschaft einen guten Weg in die Zukunft eröffnet.

Lenke ihre Schritte auf dem Weg des Heils und des Friedens
damit sie allen ein Vorbild sei in der Treue und Liebe zu dir.

Gibt ihr ein hörendes Herz, damit sie keine von denen verliere, die du ihr anvertraust.

Hilf ihr, so zu handeln und zu entscheiden, dass ihre Schwestern wachsen in der Liebe zu Christus und zueinander
und den Weg deiner Gebote mit weitem Herzen laufen.

Lass sie gemeinsam mit all ihren Schwestern deinem Sohn nachfolgen
und einst auf ewig mit dir vereint sein.

Auf das Segensgebet folgte die Übergabe von Insignien, materiellen Zeichen, die bildlich wesentliche Aspekte des Amtes sichtbar ausdrücken sollen.

  • die Benediktsregel – das Grundprinzip unseres gemeinsamen Lebens
  • der Äbtissinnenring – Symbol für die Treue zu Gott und zu unserer Gemeinschaft
  • der Hirten-Stab, eines der ältesten Symbole für die fürsorgende Aufgabe des Äbtissinnenamtes.
    In der Tradition unserer Abtei wird der Äbtissinnenstab über die Generationen hinweg jeweils an die neue Äbtissin weitergegeben und drückt damit auch die Zusammengehörigkeit der Schwestern seit Gründung der Abtei aus. Er war ursprünglich ein Geschenk zur Weihe der Gründeräbtissin der wiederbegründeten Abtei St. Hildegard, Regintrudis Sauter, am 8. September 1908.

Treffende Worte fand Bischof Georg in seiner Predigt als er sagte:
Liebe Sr. Katharina, die Gemeinschaft der Schwestern hat Sie gewählt. Sie traut Ihnen alle nötigen Fähigkeiten für dieses Leitungsamt zu; und gemäß der Regel gründen all diese Fähigkeiten im guten Hören. Je mehr jemandem in der Kirche an Verantwortung zugetraut wird, umso mehr muss er, muss sie gehorsam sein.“

Seinem abschließenden Wunsch an Sr. Katharina schlossen wir und zahlreiche Weihe-Gäste sich an: „Möge Gott Sie mit seinem Segen jeden Morgen neu tragen“

Wir danken allen, die mit uns dieses freudige Ereignis gefeiert haben, hier in unserer Abtei oder von ferne in naher Verbundenheit!

Hinweisen möchten wir auch auf den Beitrag auf der Seite des Bistums Limburg hier unter diesem Link auf dem auch die zitierte Predigt von Bischof Georg Bätzing zu finden ist.

Die Feier selbst konnte im Livestream auf YouTube mit verfolgt werden und ist dort auch noch zu sehen: Link zu „YouTube“  (Mit Klicken auf den Link verlassen Sie unsere Homepage und gehen zum Drittanbieter „YouTube“, durch den möglicherweise Cookies gesetzt werden. Folgen Sie dem Link nur, wenn Sie damit einverstanden sind.)