Ein Turm aus überhellem Glanz jenseits der „Säule der Menschheit des Erlösers“ auf der südlichen steinernen Mauer des Heilsbauwerkes bezeichnet die Kirche. Dieser Turm, der innerhalb und außerhalb des Gebäudes zu sehen ist, ist noch nicht vollendet, zahlreiche Werkleute bauen unermüdlich daran. An seiner Spitze sind sieben starke Schutzwehren errichtet, die für die sieben Gaben des Heiligen Geistes stehen – kein Feind kann sie zerstören. Im Innern des Turmes befindet sich bis an die Spitze so etwas wie eine Leiter. Auf den Sprossen stehen Menschen mit feurigem Antlitz, weißem Gewand (in der Miniatur rot) und schwarzen Schuhen. Durch die Glut des Heiligen Geistes wird der Glaube sichtbar im Gewand der guten Werke. Noch sind die Gläubigen auf dem Weg der Anfechtung und Beschmutzung, deshalb in schwarzen Schuhen. Weiterlesen

Am höchsten Punkt des Heilsgebäudes, wo die beiden Mauern sich vereinen, steht ein Thron auf sieben Stufen, auf dem ein junger Mann, der Menschensohn, sitzt. In purpurrotem Gewand ist er nur bis zur Hälfte sichtbar, sein übriger Leib ist verhüllt. „Was nämlich bis zum Weltende in der Kirche geschehen wird, kann man weder sehen noch wissen. Denn das gewaltige Aufblitzen der Gotteskräfte, die vor dem Jüngsten Tag offenbar werden sollen, bleiben den Menschen noch verborgen.“ Der Menschensohn richtet den Blick seines Erbarmens auf die Menschen und ruft mit lauter Stimme: “Ihr törichten Menschen, ihr welkt dahin. Nicht ein Auge wollt ihr öffnen, um zu sehen, was ihr in eurem gut ausgestatteten Geist seid. Weiterlesen

Alles strebt dem Ende zu, wenn die Erde dem Zerfall ihrer Kräfte entgegengeht. Thema dieser Miniatur: Gott lässt dem Kommen des Antichristen fünf endzeitliche Reiche in den fünf Tiergestalten vorausgehen. In den endzeitlichen Ereignissen führt er den Menschensohn und die Kirche ihrer Vollendung entgegen. Im Sieg über den Antichristen, der als „ Sohn des Verderbens“ die Heilstaten des Sohnes Gottes nachäfft, vernichtet er den Teufel endgültig.
Der obere Abschnitt links zeigt in der Miniatur die fünf Zeitalter in den verschiedenen Tiergestalten, die an fünf Gipfeln eines Berges gefesselt sind. (eine bestimmte Zeitspanne) Weiterlesen

In dieser Miniatur offenbart Gott der Seherin das Ende der Welt, an dem der Menschensohn zum Jüngsten Gericht wiederkehren wird. Das Ende der Welt entspricht dem Tod des Menschen. „Denn da der Weltenlauf bereits vollendet ist, kann er nicht länger bestehen, sondern wird nach göttlichem Ratschluss zerstört. Wie nämlich ein Mensch, der seinem Ende entgegensieht, von vielen Krankheiten heimgesucht wird, so dass er sich in seiner Todesstunde unter großem Schmerz vollends auflöst, so werden auch dem Ende der Welt große Widerwärtigkeiten vorangehen und sie an ihrem Ende unter verschiedenen Schrecknissen auflösen.“ Diese Vision kann wie die übrigen Visionen des dritten Buches im Sinn der Heilsgeschichte, als auch im Sinne des Lebensweges des Einzelnen von der Geburt bis zum Tod gelesen werden.

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Nachdem das Gericht vollzogen ist, entsteht eine große Ruhe und Stille. Die Elemente strahlen in heiterer Klarheit, als wenn ihnen die schwarze Haut abgezogen wäre. Die Luft ist rein, das Wasser ist klar. Alle Himmelskörper leuchten in voller Kraft und Schönheit. Sie stehen still, so dass sie keine Scheidung mehr zwischen Tag und Nacht bilden. Es ist Tag.
Darüber leuchten in der Miniatur „alle Blumen des Sohnes Gottes“: die Patriarchen und Propheten, die Apostel, Märtyrer, Bekenner, Jungfrauen, Witwen, die den Sohn Gottes gläubig nachahmten und jene, die in weltlichen und geistlichen Belangen der Kirche vorangestellt waren. Auch die Einsiedler und Mönche, die die Ordnung der Engel nachahmten. Es sind die Heiligen, die im zweiten Kreis der Miniatur in Lobgesängen dastehen. Weiterlesen

Viele verschiedene Wohnstätten unfassbarer Freuden gibt es im Himmel. Dies zeigen die
verschiedenen Kreise oder Medaillons mit den lobsingenden Heiligen in der Vollendung. „Dem himmlischen Schöpfer muss man unaufhörlich mit der Stimme des Herzens und des Mundes Lobgesänge darbringen. Er weist den Stehenden und Aufrechten, den Fallenden und Gebeugten durch seine Gnade Plätze im Himmel zu.“
Diese Miniatur führt den Lobpreis der Heiligen auf Gott fort unter dem Vorsitz Mariens. Sie thront als „erster Klangkörper“ über den Chören der Engel, die über den Aposteln, Patriarchen und Propheten, die Jungfrauen, Bekenner und Märtyrer stehen. Weiterlesen