V. Wo und worauf es ankommt (Tafel 31 – 35)
V. Wo und worauf es ankommt
Entfaltung und Ziel des Weges (Tafel 31 – 35)
Die letzte Wegstrecke markieren Haltungen, die mit kleinen Varianten an vorherige Gotteskräfte mit ihren Lasterpaaren erinnern. Dadurch entwickelt sich ein spiralartiger Prozess, wo keine Leistung in dem Sinne erwartet wird, dass man immer größere und bessere Tugenden hervorbringt. Ausschlaggebend ist das Unterwegssein, das vom Ursprung und vom Ziel gehalten wird. Mit einer Zielrichtung auf dem Weg zu sein, verlangt eine Beständigkeit, die vor jeder Art von Unbeständigkeit und Umherschweifen bewahrt. Die Beständigkeit hebt den Zustand des Auf-dem-Weg-Seins nicht auf, aber gibt für dieses noch nicht vollendete irdische Dasein Heimat und Bleibe, wenn nicht anderswie, dann als Geborgenheit in der Sehnsucht nach der ewig bleibenden Stätte.
Das eigentliche Ziel des Tugendweges ist nicht die letzte Gotteskraft, die himmlische Freude. Sie ist eine Zugabe, die man sich durch Wollen und Tun nicht erwerben kann. Wem, wann, wie sie geschenkt wird, bleibt eine pure Gnadengabe. Unser Leben soll auf die vorletzte Haltung, auf die Genügsamkeit zugehen. Sie macht zufrieden mit dem, was wir in unserem Erdenleben zur Verfügung haben. Sei es in Fülle, sei es in kärglichem Maß, ist es für die Genügsamkeit gerade das Richtige. Und darin erfährt sie eine Vorwegnahme der Erfüllung bereits im diesseitigen Dasein:
Sr. Maura Zátonyi OSB