Unsere Baustellen

11.07.2023

Auch die Fenstersanierung ist für dieses Jahr zu Ende gekommen. Im Moment arbeiten wir an Mittelabruf und Verwendungsnachweis für die Zuschüsse, die wir von der deutschen Stiftung Denkmalpflege und vom Landesamt für Denkmalpflege, Hessen, erhalten. Für den Zweiten Bauabschnitt endet die Antragsfrist Ende August. Wenn alles gut geht und wir weitere Förderung zugesprochen bekommen, kann es mit der Restaurierung im Frühjahr 2024 weitergehen.

Das Aufbringen der Namen der Fensterpatinnen und Paten soll Ende August beginnen. Im Moment werden die Namen auf Folie gedruckt und mit Tesafilm aufgeklebt, um die richtige Positionierung zu finden, damit dann auch alles richtig schön wird. Bei den Fenstern „für die Kommunikativen“ fehlen nur noch zwei Paten, um die Vierergruppen gleich alle aufbringen zu können. Bei den Fenstern „für die Vernetzten“, bei denen sich sechs Paten ein Fenster teilen, sind es noch ein paar mehr.

Über 80% der Kreuzgangfenster haben schon Paten gefunden. Und von den Einzelfenstern sind nur noch die „Fenster für Frühaufsteher“ und „gegen Abend“ frei. Erstaunlich wenig Zuspruch hat dagegen die Möglichkeit gefunden, Spenden in jeder beliebigen (geringen :-)) Höhe einen virtuellen Spendentopf zu stecken, aus dem die Patenschaft für Fenster 112b ausgelost wird. Stand vielleicht zu weit unten auf der Fensterpaten-Seite? Ist auch immer noch möglich.

30.06.2023

Das große Gerüst in der Kirche ist abgebaut. Mit einem kleinen Rollgerüst wird nun noch der untere Teil der gut zwei Meter breiten Musterachse freigelegt, retuschiert bzw. nach Befund überfasst.

Vorbedacht war:

„Tritt man in die Abteikirche ein und betrachtet den jetzigen Zustand, fällt als erstes auf, dass die Farbe der Pfeiler und ihrer Gegenstücke, der Pfeilervorlagen auf der nördlichen Kirchenwand, überhaupt nicht passt. Die Farbe ist zu kalt (d.h. zu blau) und zu unbelebt. Ihr fehlt das innere Spiel, das die Fläche atmen lässt. Nicht anders ist es mit den hellgrün überstrichenen Zwickeln zwischen den Bögen und den Sockelflächen der Wände. Eine Freilegung dieser Flächen – da im Schiff Mineralfarben verwendet wurden, dürfte sie gut möglich sein – oder gegebenenfalls eine Neufassung nach Befund, ließe wieder die Einheitlichkeit des Raumes und die Heiligung der Erde, die Gott bei seiner Menschwerdung betreten hat, handgreiflich erspüren. Nicht nur die „höheren Sphären“ sind gestaltet, sondern auch der konkrete bodennahe Raum des Menschen.“

Auf den Boden der Tatsachen werden wir dann in der kommenden Woche kommen. Die Restauratoren werden zusammenfassen, was möglich und was realistisch ist.

14.04.2023

Wenn man vom Teufel spricht … Gestern standen Überlegungen mit der kirchlichen Denkmalpflege an. Unter Anderem ging es um die Dachsanierung. Wer soll das bezahlen? Der Mann war gerade aus der Tür, da kam die Nachricht im Haus: Wasserschaden.

Es hat durchgeregnet und die Außenmauer über zwei Stockwerke durchnässt. In der sog. Druckerei (einem Stellraum der Bibliothek) gab es schon einen früheren, getrockneten Schaden. Jetzt hat es die gleiche Stelle getroffen und dazu noch das „Kapellchen“ (Empore zur Kirche) hinter der Wand. Hier floss das Wasser unter der Rauhfasertapete hervor.

Das Schöne daran: es gab eine wunderbare Spontanfreilegung der darunter verborgenen Wandmalerei. Beide Räume zusammen waren nämlich bauzeitlich als Noviziatsoratorium vorgesehen und entsprechend ausgemalt. Ein Foto von 1931 belegt den damaligen Zustand. Schon schade, dass die Freilegung in der Kirche nicht ebenso leicht geht.

28.03.2023

Bevor wir über die Erstellung der Musterachse auf der Nordwand berichten, hier eine kurze Notiz zu den Sicherungsarbeiten auf der Westwand, die einen großen Riss aufweist.

Die Restauratorin berichtet: Im Bereich des Risses wurden die offenen Rissflanken in absturzgefährdeten Bereichen mit einem handgemischten Kalkmörtel angeböscht, d.h. gesichert. Im Bereich der vom Untergrund gelösten Putzschichten in der Fläche wurde eine eher pastose Kalkmörtelsuspension unter leichtem Druck durch, in den Putz gesetzte Schläuche, injiziert um eine erneute Verbindung zum Untergrund zu schaffen. Das Hinterspritzen passiert eher plombenartig. Dazu wird zuvor Wasser durch die Schläuche gespritzt, um den bauzeitlichen Putz aufnahmefähig für die Kalksuspension zu machen. Diese würde sonst sofort stocken und sich nicht so gut in den Hohlräumen bzw. den abgelösten Bereichen verteilen. Die Watte wird dann leicht in die Bohrlöcher für die Schläuche „gestopft“ um ein Rauslaufen bzw. Zurücklaufen des Injektionsmörtels zu verhindern.

Der Blick auf die Rückseite der Wand, die linke obere Ecke im Westchor zeigt, dass es auch hier Risse gab. Diese wurden schon vor vielen Jahren geschlossen und retuschiert.  Seitdem sind sie nicht erneut aufgetreten.

01.03.2023

Da wir im vorigen Jahr noch kein Bautagebuch hatten, kommt hier ein nachträglicher Bericht. Dank der guten Annahme unseres Crowdfunding-Projekts konnte Ende des Jahres die Beprobung der Wandmalereien in unserer Kirche beginnen. Im November und Dezember standen die Gerüste an zwei Wänden im vorderen Teil der Kirche. Das Ergebnis an der Südwand des Altarraums, der sog. Sakristeiwand ist über alles Erwarten gut. Das erste Bild dieses Beitrags ist eine Fotomontage aus drei Einzelbildern. Denn auf dem Gerüst war nicht genug Abstand, um die ganz bearbeitete Fläche zu fotografieren. Und im Übersichtsbild von unten sind die Feinheiten nicht zu erkennen. Das Bild ist gemacht, als der untere Engel noch nicht fertig retuschiert war.

Trotzdem lässt sich erkennen, wir klar und fein ausgearbeitet die Malerei ist (z.B. am Griffbrett der Laute) und dass die Freilegung quasi den Originalzustand wieder herstellen kann. Wir haben im Archiv die Originalentwürfe; ein Foto zeigt sie ausgebreitet im Kapitelsaal. Wenn sie dort den ganzen Boden einnehmen wird erst deutlich, wie mächtig die Dimensionen der Südwand sind. Das Detail der Pause zeigt den oberen Engel. Die kleine Locke auf seiner rechten Wange war z.B. bei der Freilegung erst nicht deutlich zu erkennen. Nach der Befragung der Vorlage war die Linienführung aber eindeutig klar.

Die Beprobung schafft die Grundlagen für die anstehende Entscheidung, wie die Kirche restauriert werden kann. Die weiße Fläche zwischen dem gefassten Schiff und der wunderbaren Apsis mit dem großen Christusbild ist doch sehr störend. Wenn man das Aquarell betrachtet, das die Malerei der ganzen Wand anschaulich zeigt – als Foto ist nur die danebenstehende schwarz-weiß-Aufnahme gemacht worden – kann man sich natürlich fragen, ob man so viele Engel will. Was damals aber mit übermalt wurde: Die 4,80 m hohe Muttergottes in der Mitte stellt Maria als Bischöfin dar. Übereinander trägt sie die Gewänder der verschiedenen Weihestufen, Albe, Dalmatik, Kasel, was sie eindeutig als Bischöfin erkennbar macht. Ein solches Bild, 1911 fertiggestellt, würden wir uns heute vielleicht nicht so einfach trauen, zu malen…

24.02.2023

Nun wird es endlich Zeit, weiter über die Reparatur und Konservierung unserer Kreuzgangfenster zu berichten. Blendrahmen und die dem Wetter ausgesetzten Flügel bestehen aus hochwertigem Eichenholz. Die inneren Flügelteile der Verbundkonstruktion wurden hingegen aus Weichhölzern konstruiert. Die zuerst ausgebauten und restaurierten Fensterflügel in den Bereichen „für die Flotten“, „für die Kommunitaktiven“ und „für die Vernetzten“ sind schon zurück. Wie berichtet sind die Buntglas-Innen-Fenster auswärts bearbeitet worden. Bei den Außenflügeln ist am oberseitigen Flügelfalz Holz aufgeleimt worden zur Verminderung der Fugendurchlässigkeit und an der Unterseite die Wassernut nachgezogen worden. Die übrigen Maßnahmen listet der Restaurator folgendermaßen auf:

Konservierung
– Reinigung der Holzoberflächen innen
– Entfernen der Lackschichten im thermischen Verfahren außen
– Einlassen mit kaltgepresstem, rohem Leinöl
– Grundierung mit kaltgepresstem, rohem Leinöl außen
– Farbfassung nach Befund außen (zwei Anstriche mit Leinölfarbe ohne Lösemittel / ein Anstrich mit Leinöl-Standölfarbe / Farbton: Eisenoxid braun)

Beschlagarbeiten – Beschlag-De- und Remontage
– Metallreinigung
– Korrosionsschutz
– Ergänzung fehlender Beschlagteile
– Tiefersetzen der Vorreiber
– Befestigung loser Nägel und Schrauben
– Verbessern der Schließfunktion

Diese Woche ist mit dem Ausbau im Bereich „für die Stillen“ begonnen worden.

13.02.2023

Der Ausblick vom 15 m hohen Gerüst ist sehr besonders. Zum Beispiel der Blick auf die Westwand: Die Originalverglasung von 1908 und der Blick in den Krankenchor. Dass die Säulen in der Fensterfläche nicht aus Sandstein sind (ist es Tuff?), war bisher nicht aufgefallen. Von Nahem viel schlimmer ist der Riss über der Gestalt des Mose. Und die obere Ecke mit Wasserschaden.

Die Restauratoren haben die Wand in der Breite der geplanten Musterachse zunächst trocken gereinigt. Der Unterschied zwischen vorher und nachher ist schon gewaltig. Das Foto vom Bogenfries lässt sehr staunen über die schöne sandsteinrote Farbe im gereinigten Bereich. Auch der Blick an die Decke lohnt. Das Eichenholz ist über die geamte Fläche bemalt.

Die Paradiesdarstellung dagegen war kaum verschmutzt. Adam sieht aus wie frisch gemalt. Ganz anders Eva: Als 1967 hinter dieser Wand ein Kamin eingezogen wurde, verlor sie ihr Gesicht durch einen Putzschaden. Die harmlose Umschreibung für: dabei entstand ein Loch in der Wand.

25. 01. 2023

Die Gerüstbauer kommen. Jetzt im Januar beginnt der zweite Teil der Beprobung der Wandmalereien. Im Kirchenschiff sind andere Techniken verwendet worden als im Nonnenchor oder Presbyterium. Die großen Bildszenen sind in Mineralmalerei gearbeitet worden. Der stark verschmutzte Obergaden gibt aber noch Rätsel auf. Vergleiche mit Fotos lassen vermuten, das 1967 viel einfach übermalt wurde.

Ob sich die Originalmalerei freilegen lässt? Wie groß wird der Aufwand sein? Lohnt das Ergebnis die Mühen? Wir stehen ja noch ganz am Anfang des Weges zu entscheiden, wie wir unsere Kirche gut erhalten und sanieren können. Immer wieder ist die Freude groß, zu sehen und zu hören, wie viele Menschen sich für unserer einzigartige Kirche begeistern und diesen Weg aufmerksam begleiten.

10.01.2022

Liebe Fenster-Patinnen und Paten! Liebe Freundinnen, Freunde und Förderer unserer Abtei!

Dank Eurer und Ihrer Hilfe können wir nun unsere wunderschönen Kreuzgangfenster sanieren und erhalten. (Die Fenster zeigen wir ausführlich auf dieser Seite).
Hier möchten wir Euch und Ihnen über unsere Fortschritte bei der Sanierung berichten. Sr. Klara und Sr. Andrea führen unter diesem Link ein „Bau-Tagebuch“, in dem sie, immer wenn wieder etwas Neues geschehen ist, davon erzählen.

In dieser Woche wurden die kompletten Buntverglasungen des Bauabschnittes Mariengarten (d.h. die Nummern 74-85 und 90-97) demontiert und in eine spezielle Kunstglaswerkstatt gefahren. Die eigentlichen Fenster werden nach und nach ausgebaut und bearbeitet. So geht uns teilweise der Durchblick verloren – aber ja nur für kurze Zeit.