Das 53. Kapitel der Regel des hl. Benedikt ist ganz der Aufnahme der Gäste gewidmet. Die Gastfreundschaft wurde so von Anfang an zu den tragenden Grundpfeilern benediktinischen Lebens.
Um sich dem Thema Gastfreundschaft zu nähern, sollen zunächst die kulturellen und biblischen Grundlagen der Gastfreundschaft kurz in den Blick genommen werden. Xenos = Gast bedeutete ursprünglich im Griechischen der Fremdling, der Unbekannte, der Ausländer, der zunächst einmal Angst und Abwehr auslöste. Er war zunächst also der Feind, der in den eigenen Lebensraum eindringt und der als bedrohlich erfahren wird, weil er anders ist. Auch im Lateinischen bedeutete hostissowohl Feind als auch Fremder. Wenn wir also von Gastfreundschaft in der Antike wie auch in der Bibel sprechen, so darf dies keineswegs als etwas Naturgegebenes verstanden werden. Gastfreundschaft ist eine Kulturleistung ersten Ranges und gehört von alters her zu den prägenden Elementen der Gesellschaft. Neben den vielen Möglichkeiten der zwischen-menschlichen Beziehungen und Hilfe galt sie auch als Form religiöser und sozialer Verantwortung. Sie war keineswegs nur Zeichen liebenswürdigen oder großzügigen Umgangs miteinander, sondern war im wahrsten Sinne lebens-notwendig in einer Welt, in der die gewerbsmäßige Unterbringung von Fremden und Reisenden noch unbekannt war. Jeder, der die Grenzen seiner engeren Heimat, seines Vaterhauses oder seiner Vaterstadt verließ, musste und durfte sie in Anspruch nehmen. Sie war nicht nur gastliche Aufnahme und Bewirtung, sondern umfasste den absoluten Schutz für Leib und Leben. Insofern barg sie in sich immer schon einen existentiellen Kern. Von daher gesehen lag auch eine religiöse Deutung der Gastfreundschaft sehr nahe. Weiterlesen
Viele von uns sehnen sich in diesen Wochen nach ihrem wohlverdienten Urlaub, nach Erholung und vor allem nach Ruhe. Ruhe klingt in unseren Ohren fast schon wie ein Zauberwort, so stark ist unsere Zeit von Unruhe bestimmt. Das liegt nicht nur an der gestiegenen Mobilität. Es muss auch unabhängig davon immer etwas los sein. Wenn es nicht Arbeit ist, dann Unterhaltung, Erlebnisse, Events. Wie unruhig wir leben, zeigt sich bei vielen gerade in den Ferien. Sie empfinden es als beunruhigend, wenn sie auf einmal ruhen sollen. Sie flüchten sich in neue Betätigungen und selbst produzierten Urlaubsstress. An Hektik und Aktionismus gewöhnt, fürchten viele zugleich die Ruhe, die sie sich wünschen. Dabei bedeutet Ruhe eigentlich viel mehr als nur Nichtstun. Wenn von Gott gesagt wird, dass er am siebten Tag ruhte, dann heißt das nicht, dass er sich gelangweilt hätte. Er schaute vielmehr mit bejahendem Wohlgefallen auf sein Werk und umgab es mit der Zusage, dass es sein soll und dass es gut ist. Menschliches Ruhen ist Teilnahme an dieser Ruhe Gottes. Wirklich zur Ruhe kommen wir deshalb nur im Vertrauen darauf, dass das Geheimnis auf dem Grund unseres Lebens voll Licht ist, und dass Gott zu Ende führen wird, was in unserem Leben unfertig und unerfüllt bleibt. Zur Ruhe gehört die Gewissheit, dass ein unumstößliches Jawort über unserer Welt und über meinem ganz persönlichen Leben steht. Eine solche Gewissheit aber können wir Menschen uns nicht selbst geben, wir können sie nicht machen, auch wenn wir uns noch so sehr anstrengen. Wir dürfen uns also getrost von Gott die Last abnehmen lassen, unser Leben selbst vollenden zu müssen. Dazu braucht es nicht viel – nur den kleinen, aber entscheidenden Schritt des Loslassens unseres eigenen Ego, an das wir uns so verbissen klammern. Gottes Ja ist immer größer als unsere Vorstellungen. Nur wer sich hinauswagt in seine Unendlichkeit, wird Ruhe finden für seine aufgescheuchte Seele.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Urlaub!
Von Sr. Philippa Rath OSB
Allen Wanderfreunden empfehlen wir folgende Wege, die alle an unserer Abtei direkt vorbeiführen:
Der „Rheinsteig“ ist ein inzwischen sehr bekannter, anspruchsvoller Fernwanderweg, der auf einer Länge von rund 320 Kilometern dem Mittelrhein und dem nördlichsten Teil des Oberrheins auf der rechten Rheinseite folgt.
Der „Rüdesheimer Hildegard-Weg“ wurde als Ergänzung zum „Binger Hildegard-Weg“ angelegt und steuert auf 6,7 km Länge die rechtsrheinischen Wirkungsorte der heiligen Hildegard, d.h. die Wallfahrtskirche in Eibingen und unsere Abtei St. Hildegard, an. Der Weg, der speziell für Hildegard-Freunde und für die vielen Tagestouristen, die Rüdesheim besuchen, konzipiert wurde, ist ein leicht gängiger Wanderweg, der die wunderschöne Rheinlandschaft mit stiller Einkehr und einem ersten Einblick in Leben, Werk und Zeit der heiligen Hildegard miteinander verbindet.
Höher sind die Anforderungen dann wieder an den „Rheingauer Klostersteig“. Er verbindet Kloster Eberbach in Eltville und die Klosterkirche Marienhausen (auf dem Gelände des St. Vincenzstiftes in Rüdesheim-Aulhausen) und ist 30 km lang. Auf dem Weg macht er Station am ehemaligen Kloster Johannesberg, an den Klöstern Marienthal und Nothgottes sowie an unserer Abtei.
Der „Hildegard von Bingen – Pilgerwanderweg“ führt an den verschiedenen Lebensstationen der heiligen Hildegard vorbei. Der 136 Kilometer lange Wanderweg startet in Idar-Oberstein und geht über Bermersheim und Niederhosenbach, den beiden möglichen Geburtsorten Hildegards, weiter zur Ruine des Klosters Disibodenberg, in dem Hildegard 40 Jahre ihres Lebens verbrachte. Der Pilgerwanderweg führt schließlich über Bingen zum Schrein der heiligen Hildegard in der Wallfahrtskirche in Eibingen und hinauf zu unserer Abtei St. Hildegard.
Wanderkarten, Infomaterial und Pilgerpässe sind in unserem Klosterladen erhältlich! Pilgerstempel für den Klostersteig und den Hildegard von Bingen – Pilgerwanderweg bekommen Sie auch in unserem Klosterladen oder in unserem Inforaum.
Wanderwege rund ums Kloster
Einzelexerzitien sind eine Zeit der Stille – in der Regel etwa eine Woche -, die Ihnen helfen möchte, innerlich zur Ruhe zu kommen, Ihre Beziehung zu Gott, zu den Menschen und zu sich selbst zu überdenken und neu zu beleben.
Zu den charakteristischen Elementen solcher Exerzitientage zählen vor allem das Mitgetragen werden im Gebet, das Schweigen sowie die Lesung und Betrachtung der Heiligen Schrift. Weiterlesen
In unserem Gastbereich befinden sich 16 Einzelzimmer, jeweils mit Dusche und WC. Außerdem stehen Ihnen zwei Seminarräume, ein Gästerefektorium, ein kleiner Bibliothek- und Leseraum, ein Aufenthaltsraum mit Teeküche sowie ein Meditationsraum zur Verfügung. Der Gästegarten mit einem neu angelegten Labyrinth – beides mit herrlicher Aussicht über das Mittelrheintal – laden zum stillen Verweilen ein. Auch ein Gästeparkplatz ist vorhanden.
Der Tagessatz für einen Gastaufenthalt beträgt EUR 75,- für Übernachtung in EZ mit Dusche/WC und Vollverpflegung. Seit dem 1.10.2021 müssen wir eine Kurtaxe von EUR 2,- pro Tag verlangen. Weiterlesen
Laudes
Das Morgenlob in der Frühe des neugeschenkten Tages ist ganz von Lobpreis und Dank bestimmt. Jeden Morgen findet es seinen Höhepunkt im Lobgesang des Zacharias, dem „Benedictus“, mit dem die Kirche Christus als das aufstrahlende Licht aus der Höhe begrüßt. Weiterlesen
Anfahrt:
Unser Kloster liegt mitten in den Weinbergen oberhalb der Stadt Rüdesheim am Rhein. Sie erreichen uns:
per Flugzeug: Flughafen Frankfurt am Main, dann Zug oder Auto Richtung Wiesbaden. Von dort aus per Bahn nach Rüdesheim oder per Auto auf der Bundesstraße 42 nach Rüdesheim.
per Bahn: Bahnhof Rüdesheim am Rhein
per Auto: von Norden kommend A3 Richtung Frankfurt, Wiesbadener Kreuz A 66 Richtung Wiesbaden, dann auf die B 42 Richtung Rüdesheim. Am Ortseingang rechts der Ausschilderung „Abtei St. Hildegard“ folgen.Von Süden kommend A 61 bis Autobahnkreuz Bingen, dann Richtung Bingen Innenstadt und mit der Fähre über den Rhein nach Rüdesheim. Ab der Ortsmitte der Ausschilderung „Abtei St. Hildegard“ folgen.
Benediktinerinnenabtei St. Hildegard
Postfach 1320, D – 65378 Rüdesheim am Rhein
Klosterweg, D – 65385 Rüdesheim am Rhein
Tel.: 0049/(0)6722/499-0; Fax: 0049/(0)6722/499-178