Klostersprache von A – Z
A B C E H I K L M N O P R S V Z
A
Abt / Äbtissin | (lat. Abbas „Vater“) Von der Gemeinschaft eines selbständigen Klosters frei gewählt (auf Lebenszeit oder für ca. 12 Jahre) geistlicher Vater /geistliche Mutter. Abt und Äbtissin erhalten eine kirchliche Weihe. |
Abtei | Haus und Lebensbereich einer selbständigen Gemeinschaft von Mönchen oder Nonnen. |
Askese | (griechisch Askese „Übung“) Die Einübung in ein Leben, das ausgerichtet ist auf Gott und von diesem Ziel her den bewussten und gewollten Verzicht auf bestimmte Lebensvollzüge einschließt. |
B
Benediktsregel | Die Benediktsregel (Regula Benedicti) wurde um 529 vom heiligen Benedikt von Nursia als Lebensregel für Mönche und Nonnen verfasst. Ursprünglich galt die Regel für das von ihm gegründete Gemeinschaftskloster Monte Cassino in Mittelitalien. Seit dem Mittelalter ist die Benediktsregel die einheitliche Lebensgrundlage für alle Klöster des Ordens der Benediktiner (Ordo Sancti Benedicti, OSB).
Die Benediktsregel besteht aus einem Prolog und 73 Kapiteln:
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Brevier | (lat.: breviarium, von brevis „kurz“) Buch, in dem alle Psalmen und Gebete des Chorgebetes für die einzelnen Gebetszeiten enthalten sind. |
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C
Cellerar / Cellerarin | Ein Cellerar/eine Cellerarin ist der bzw. die Verantwortliche für die wirtschaftlichen Belange und die Verwaltung des Klosters. Die Aufgaben sind im Kapitel 31 der Benediktsregel beschrieben. |
Chor / Chorgestühl | Raum innerhalb einer Kirche, in dem das Chorgebet verrichtet wird. |
Choral | Einstimmige Gesänge für die römisch-lateinische Liturgie mit eigenen Tonarten (auch Kirchentonarten genannt). Als musikalische Ausformung des biblischen Textes ist der Choral Bestandteil der liturgischen Handlung. Die ältesten Choral-Handschriften stammen aus dem 8./9. Jhdt. |
Chorgebet | Das im Chor der Klosterkirche mehrmals täglich zu festen Zeiten gesungene oder rezitierte Chorgebet strukturiert den Tag einer Klostergemeinschaft, die damit ihren kirchlichen Auftrag zum Stundengebet erfüllt. |
E
Einkleidung | Einkleidung ist der feierliche Akt der Übergabe des Ordensgewandes an ein neues Ordensmitglied zur Aufnahme in das Noviziat. Das neue Ordensmitglied erhält mit der Einkleidung in der Regel auch einen neuen Ordensnamen. |
Eucharistie /Heilige Messe | Das Wort Eucharistie bedeutet Danksagung. Die Eucharistie – auch Abendmahl – ist eines der sieben Sakramente. Die Liturgie der Eucharistie ist die Vergegenwärtigung des letzten Mahles Jesu mit seinen Jüngern. In allen Kirchen sind Brot (in der Regel Hostien) und Wein die verwendeten Elemente, die gespendet und empfangen werden (Brot = Leib Christi, Wein = Blut Christi). |
Exerzitien | Exerzitien sind geistliche Übungen, die auf den heiligen Ignatius von Loyola zurückgehen; sie beinhalten Zeiten der inneren Einkehr, der Betrachtung der Heiligen Schrift, des Schweigens und des Gebets. |
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H
Habit | Habit ist die Ordenstracht einer Ordensgemeinschaft. Das Wort ist abgeleitet vom lat. Habitus „Haltung, Gestalt“. Der Habit soll als einheitliches Gewand die Verbundenheit der Ordensmitglieder betonen und ist das äußere Zeichen eines einfachen Lebensstils:
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Hore | (lat. Hora: „Stunde“) Stundengebete der Klostergemeinschaft.
Siehe Stundengebet |
Hostie | (lat. hostia „Opfer, Opfergabe“) Hostie bezeichnet das zur Eucharistie verwendete Brot. |
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I
Infirmerie | Infirmerie ist die Krankenabteilung in einem Kloster. |
K
Kantor / Kantorin | (lat. cantare „singen“, Kantor „Sänger“) Als Kantor/Kantorin wird der bzw. die Vorsänger/Vorsängerin oder Chorleiter/Chorleiterin im Gottesdienst bezeichnet. |
Kapitel | Raum, in dem man sich zu Beratungen (Kapitelsitzungen) und wichtigen klösterlichen Vollzügen (Abtswahl, Einkleidung usw.) versammelt. |
Klausur | (lat. claudere „schließen“) Geschützter Lebensbereich innerhalb eines Klosters, der den notwendigen Raum der Stille und Sammlung ermöglichen soll und von Außenstehenden nur in Ausnahmefällen betreten werden darf. |
Klerus | Als Klerus bezeichnet man die Gesamtheit aller katholischen Geistlichen. |
Kloster | (lat. claustrum „verschlossener Ort“) Ein Kloster ist ein Gebäude, in dem Ordensgemeinschaften leben. Die monastischen Klöster des Benediktiner- und Zisterzienserordens werden Abtei genannt. Die dort lebenden Gemeinschaften werden von einem Abt oder einer Äbtissin geleitet. |
Kommunität /Konvent | (lat. communitas „Gemeinwesen“) Kommunität bezeichnet ebenso wie der Begriff Konvent die Ordensgemeinschaft als Ganzes. Konvent wird bisweilen auch der Wohnbereich eines Klosters genannt. |
Komplet | Siehe Stundengebet |
Kongregation | Zusammenschluss mehrerer selbständiger Klöster und Abteien mit gemeinsamen Konstitutionen. |
Konstitutionen | (oder Deklarationen) Erläuterungen und Auslegungen zur Benediktsregel und für das gemeinsame Leben in den Klöstern.. |
Kontemplativ | (lat. contemplari: „beschaulich, d.h. ganz auf Gott hin ausgerichtet leben,“) Kontemplation ist in philosophischen und religiösen Texten die Bezeichnung für ein konzentriertes Betrachten eines geistigen ungegenständlichen Objektes. |
Kreuzgang | Rechteckiger (offener oder überdachter), um einen Garten (Kreuzgarten) angelegter Gang, der die Gemeinschaftsräume eines Klosters miteinander verbindet und durch seine Anlage für Prozessionen wie auch für die persönliche Meditation genutzt werden kann. |
Kukulle | (lat. cucullus „Tüte“, in übertragener Bedeutung „Kapuze“) Vielfaltiger Mantel als Teil des Habits, der zum Chorgebet getragen wird. |
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L
Laudes | Siehe Stundengebet |
Lectio divina | Geistliche Schriftlesung, Betrachtung und Meditation der Heiligen Schrift. |
Liturgie | (aus dem lat. „Gottesdienst“) Liturgie bezeichnet die christlichen und jüdischen Rituale zur Verehrung Gottes und zur Vertiefung des Glaubens in der Gemeinde. Liturgie ist die prägende Lebensmitte jeder Klostergemeinschaft, die sich in der Feier der Eucharistie und des gemeinsamen Stundengebetes entfaltet. |
M
Magister / Magistra | (aus dem lat.“ LehrerIn / NovizenmeisterIn“): Geistlicher Begleiter/Geistliche Begleiterin der jungen Nonnen und Mönche, die sich in ihrer Berufung prüfen und auf die Profess vorbereiten (Postulanten, Novizen, in Frauenklöstern auch die zeitlichen Professen). |
Meditation | (lat. Meditatio „Betrachtung“) |
Mittagshore | Siehe Stundengebet |
Mönch | (lat. Monachus „Mönch“): Männliches Mitglied eines kontemplativen Ordens. |
Monastisch | Bezeichnung im Christentum für das Klosterleben; d.h., alles, was der Benediktsregel, den Konstitutionen und den jeweiligen Hausbräuchen eines Klosters entspricht. Aus dem verwandten lat. Wort monasterium leiten sich in anderen Sprachen die Bezeichnung für Kloster und für bestimmte Kirchengebäude ab; z.B.: monastery (englisch), monastère (französisch) oder auch auf Deutsch „Münster“ |
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N
Nonne | Weibliches Mitglied eines kontemplativen Ordens. |
Noviziat | Das Noviziat ist die Probe- und Einführungszeit von Novizen / Novizinnen (neue Ordensmitglieder), um die Berufung für das Ordensleben zu prüfen (ein bis zwei Jahre). |
O
Oberin | Eine Oberin ist Leiterin einer Schwesternschaft und somit die Vorsteherin einer klösterlichen Gemeinschaft. Die Oberin einer selbständigen Abtei wird als Äbtissin bezeichnet. |
Ora-et-labora | (aus dem lat.„bete und arbeite“) ora-et-labora ist ein Grundsatz, der sich auf den Lebensrhythmus des Ordens der Benediktiner bezieht. Vollständig lautet der Grundsatz ora-et-labora-et-lege, Deus adest sine mora (bete und arbeite und lies, Gott ist da ohne Verzug). Obwohl der Grundsatz das Leben in den benediktinischen Klöstern bestimmt, ist er in dieser Form nicht in der Benediktsregel enthalten. |
Orden | Ein Orden ist eine Gemeinschaft (auch Ordensgemeinschaft) von Brüdern und Schwestern, Mönchen und Nonnen, die auf Basis einer bestimmten Ordensregel und durch Ablegen des Ordensgelübdes an ein geistliches Leben gebunden sind. |
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P
Postulant / Postulantin | Anwärter bzw. Anwärterin für das Klosterleben. Diese leben unverbindlich bis zur eventuellen Einkleidung und Aufnahme in das Noviziat in der Klostergemeinschaft. |
Primas | Oberster Repräsentant aller benediktinischen Ordensgemeinschaften auf der ganzen Welt mit Sitz in Rom. |
Prior / Priorin | Stellvertreter des Abtes bzw. Stellvertreterin der Äbtissin. |
Profess | (aus dem lat. „Bekenntnis“) Bindung an eine kontemplative Gemeinschaft durch die drei monastischen Gelübde der Beständigkeit (Stabilitas), des klösterlichen Lebenswandels (Conversatio morum) und des Gehorsams (Oboedientia). Nach dem Noviziat legt der Novize /die Novizin zunächst die Gelübde für drei Jahre (sogenannte zeitliche Profess) ab; anschließend bindet er /sie sich auf Lebenszeit an eine Gemeinschaft (feierliche Profess). |
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R
Refektorium | (lat. refectio „Wiederherstellung“, „Erfrischung“) Das Refektorium ist der Speisesaal des Klosters. In den Klöstern, die ein Gästehaus haben, gibt es außerdem ein den Gästen vorbehaltenes „Gästerefektorium“. |
S
Sakramente | (lat. sacramentum „Zeichen des Heils“) Sichtbare Zeichen einer verborgenen Heilswirklichkeit. In den Sakramenten ist Jesus Christus selbst gegenwärtig und wirkt durch seine Kirche. Es gibt sieben Sakramente:
Taufe, Firmung, Eucharistie nehmen den Menschen in die Gemeinschaft der Gläubigen auf; Ehe und Weihe (Diakon- Priester- und Bischofsweihe) stärken die Empfänger für ihren Ehebund bzw. für ihren Dienst in der Kirche; Beichte und Krankensalbung sind die Sakramente der Heilung. |
Sakristei | Die Sakristei als Vorraum zur Kirche steht den Priestern zur Vorbereitung des Gottesdienstes zur Verfügung. |
Scholastika | (lat. scholastica „Die Lernende“) Die heilige Scholastika war die Schwester des heiligen Benedikt und gilt als Vorsteherin des ersten benediktinischen Frauenklosters. Scholastika ist ein, zumeist in Klöstern gebräuchlicher, weiblicher Vorname mit Namenstag am 10. Februar. |
Silentium | (aus dem lat. „Schweigen“) Festgelegte Zeiten des Stillschweigens, die dem einzelnen den Raum der lebendigen und persönlichen Begegnung mit Gott ermöglichen sollen. |
Sr. | Sr. ist die Abkürzung des lateinischen soror („Schwester, Ordensfrau“) und wird dem Namen der Nonne vorangestellt. Gesprochene Form: Schwester + Vorname.
Geschriebene Form: Sr. + Vorname. |
Statio | Teil des Kreuzganges; Ort der Sammlung und des Schweigens, an dem sich die Gemeinschaft zum Einzug in den Chor versammelt. |
Stundengebet | Das Stundengebet bezieht sich auf das Apostelwort „bete ohne Unterlass“ und auf das Psalmwort „Siebenmal am Tag singe ich Dein Lob und nachts stehe ich auf, um Dich zu preisen“. Das Stundengebet ist am Zyklus des Tageslaufs, dem Wechsel von Schlafen und Wachen, Licht und Dunkelheit sowie Arbeit und Ruhe orientiert.
Der heilige Benedikt teilt das tägliche Stundengebet in Horen (lat. hora „Stunde“) ein:
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V
Vesper | Siehe Stundengebet |
Vigilien | Siehe Stundengebet |
Z
Zelle | (lat. Cella „Raum“): Gebets- und Schlafraum der Nonnen bzw. der Mönche. Die Zelle ist bevorzugter Ort mönchischen Alleinseins; der Mönch liebt sie als Stätte, in der er unter den Augen Gottes bei sich selbst zu Hause sein kann. |
Zisterzienser | Die Zisterzienser sind ein Reformorden, der im 11. Jahrhundert aus den Benediktinern hervorgegangen ist. Die Namensgebung erfolgte aus dem Kloster Cîteaux (lat. cistercium). |